Trilobiten

Präparation eines Trilobiten der Gattung Septimopeltis aus dem Devon von Zireg in Marokko

In diesem Bericht möchte ich einen Trilobiten vorstellen, den ich von einem Freund auf der Rückfahrt von der Petrefakta "geerbt" habe. Es handelt sich um einen Scutelliden aus der für Ceratarges berühmten Fundstelle Zireg. Angesprochen wird diese Form als Septimopeltis. Stratigraphisch gehört sie in das Eifelium (Devon).
Der Kalkbrocken war - wie auf den Fotos zu sehen ist - in einige Teile zerbrochen, wies jedoch kaum Fehlstellen auf. Teile des Trilobiten lagen offen und es war auch zu sehen, dass er angewittert war. Nun, einem geschenkten Barsch schaut man bekanntlich nicht in die Kiemen und so nahm ich das Geschenk dann doch an.

Daheim angekommen, wurde erst der eigene Plunder wegsortiert und dann wurde sofort geschaut, was das Tierchen denn so "kann". Der Stein ist recht groß und etwas unhandlich, aber er ist komplett bis auf ein paar kleine Splitterchen und er hat eine wunderbare rötliche Kruste mit einem deutlichen Stich ins rosafarbene.

Die Querbrüche ließen erkennen, dass der Schwanzschild erhalten ist und das Tier weitestgehend gestreckt liegt. Teile der Rumpfsegmente und des Kopfschildes lagen bereits frei. Die rechte Wange war erkennbar, die linke hingegen nicht.

Hier fand sich der erste Ansatz, nachsehen ob die linke Wange da ist. Mit einem speziell umgebauten Chicago wurde Platz geschaffen und mit dem Druckluftstichel HW 10 die Wange gesucht, gefunden und freigelegt.

Nun wurden die ersten Scherben in einer Synchronklebung mit Akemi und Sekundenkleber zusammengefügt.
An diesem Punkt setzt auch die Bilddokumentation ein. Leider hatte ich vergessen Bilder im Ursprungszustand zu machen.

01.jpg
02.jpg
03.jpg
Nachfolgend wurde der Stein komplett zusammengefügt, nachdem das Negativ weitestgehend ausgeräumt war, um beim Verkleben nicht die angewitterten und schon freiliegenden Teile des Tieres zu versauen.

 

04.jpg

05.jpg

 

 

Nun konnte munter gebuddelt werden, da das Tierchen annähernd 5 cm tief liegt, verging dabei einiges an Zeit. 

06.jpg

 

Nachdem der Krater so weit vergrößert war, dass man in ihm auch wieder arbeiten konnte, ging es daran das Schwanzschild freizulegen:

 

07.jpg

08.jpg

 

Weiter geht es mit der vollständigen Freilegung und dem Auffüllen von kleineren Fehlstellen in der Matrix. Danach wurde sie mit einem Korundfräser fein verschliffen und der Trilobit manuell und mit einem Micro-Jack versäubert. Das Ergebnis sieht nicht schlecht aus. Das Fossil liegt tief in dem naturbelassenen Brocken auf einem kleinen gestichelten "Spot".

 

09.jpg

 

 

Hier noch ein Eindruck des gesamten Steins:

10.jpg

 

 

Der Reiz dieses Fossils liegt in seiner Farbgebung. Auf der linken Körperseite ist der Trilobit schön braun, auf der rechten elfenbeinfarben angewittert - ein "Two-Face-Trilobit".

Aufgrund der recht guten Trennung und der besonderen Farbgebung wurde das Stück nur mit einem stark verdünnten, nicht farbvertiefenden Lack gefestigt.

11.jpg

 

Fossil: Septimopeltis sp.

Fundort: Zireg / Marokko

Länge ca. 5,8 cm


Verwendete Werkzeuge:

Chicago Eigenumbau

HW 10

Micro-Jack

Fräser und Korundschleifkörper

Diverse Nadeln


Zeitaufwand ca. 7 Stunden



Dank

Mein Dank an dieser Stelle gilt Andrue für die Überlassung dieses interessanten Stücks.



Fotos und Text: Udo Resch für Steinkern.de; alle Rechte liegen beim Autor.