Trilobiten

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 3. Teil: Ceratarges ziregensis Nr. 3

Nachdem die ersten beiden Trilobiten aus der Marokko-Kiste Ceratargen waren, ist es auch beim hier vorgestellten dritten Stück nicht anders. Demnächst folgen neben weiteren Ceratargen zur Abwechslung noch Exemplare der Gattungen Psychopyge, Koneprusia und Walliserops.

 

Doch kommen wir zunächst zum dritten Ceratarges ziregensis. Der Stein mit dem Fossil aus dem Oberen Emsium (Unterdevon, ca. 400 Millionen Jahre alt) von Zireg / Marokko besteht vor der Präparation aus vier Teilen. Die rechte Freiwange des Trilobiten fehlt. Eine Nachsuche verläuft nicht erfolgreich. Dazu wurde der Stein gezielt dort gespalten, wo man die rechte Wange vermuten könnte, wenn sie etwas verdriftet, oder verstellt liegt. Doch auch der neue Bruch bringt die fehlende Wange nicht ans Licht.

 

1

Abb. 1: Das sind alle Teile des Steins.

 

Am durch den Schwanzschild verlaufenden Bruch bietet sich vor dem Zusammenkleben eine Stelle an, um ein weiteres Fenster zu setzen, in dem der hintere linke Schwanzstachel teilweise freigelegt wird, denn das erleichtert im Verlauf der weiteren Freilegung die Orientierung.

 

2 3

Abb. 2 (links): Auf dem Bild erkennt man etwas unterhalb der Bildmitte das linke Stielauge.

Abb. 3 (rechts): Blick auf den linken Augensattel, das linke Glabellahorn und den Körper im Längsbruch.

 

Nun wird der Stein mit Sekundenkleber zusammengeklebt. Dabei ist darauf zu achten, in der richtigen Reihenfolge zu arbeiten, damit es am Ende nirgends klemmt. Es gilt darüber hinaus zügig zu arbeiten und die Flächen sauber zu halten, damit es nicht zu unnötig dicken Klebefugen kommt.

 

4

Abb. 4: Der geklebte Stein.

 

So zusammengefügt, bleibt der Stein fürs Erste stehen, damit der Kleber in Ruhe aushärten kann, denn auch Sekundenkleber braucht Zeit um seine Endfestigkeit zu erreichen. Am nächsten Tag „wandert“ der Trilobit dann zunächst ins Archiv.

 

Erst Monate später geht es dem Trilobiten "ans Leder". Zuerst wird formatiert.

 

5

Abb. 5

 

Dann folgt das übliche Programm: der Reihe nach werden Kopfhörner, Wange und Schwanzstacheln freigelegt.

 

6

Abb. 6

 

7

Abb. 7

 

8

Abb. 8

 

Es stellt sich leider heraus, das vom linken Kopfhorn bergungsbedingt ein Stück fehlt. Der Hohlraum wird aufgefüllt und gleichzeitig das Loch der Suchgrabung für die rechte Wange geschlossen und damit auch gleich die Basis für die anschließende Restauration gelegt.

 

9

Abb. 9

 

Nun geht es ans Modellieren!

Begonnen wird mit der Modellierung der fehlenden Hälfte des Auges und der Basis des Wangenstachels. Dann erst geht es mit dem Stachel weiter, der zunächst nur als Steg angelegt wird, bei dessen Anlegen aber bereits auf die richtige Krümmung zu achten ist.

 

10

Abb. 10

 

11

Abb. 11

 

Dann wird wieder getunnelt und die Kopfhörner ausgebaut.

 

12

Abb. 12

 

13

Abb. 13

 

Jetzt sind wir an den Pleuren angekommen.

 

14

Abb. 14

 

15

Abb. 15

 

Nachdem der Körper freigelegt ist, geht es an die Matrixgestaltung rund ums Fossil. Die Kontur wird gesetzt und dann noch einmal das Gestein vorsichtig nachbeschlagen. Dann geht es an die Dornen unter dem Schwanzschild. Dabei werden auch die beiden vorderen Pygidialstacheln noch untertunnelt.

 

16

Abb. 16

 

17

Abb. 17

 

Die Flächen des Spots werden homogenisiert, so dass sie einen fließenden Verlauf erhalten, möglichst ohne Buckel und Dellen, damit das Fossil betont wird. Auch die restaurierte Wange erhält nun ihre endgültige Form, bevor Kopfhörner und Augen wieder aufgesetzt werden.

 

18

Abb. 18

 

Eingelassen und ausgeleuchtet präsentiert sich der Trilobit nun sehr attraktiv auf seiner Matrix. Mit gerade einmal 4 cm ist er für einen Ceratarges nicht besonders groß, aber in Kombination mit dem schönen Stein eines der attraktivsten Exemplare, das ich bislang präpariert habe:

 

19

Abb. 19

 

20

Abb. 20

 

21

Abb. 21

 

22

Abb. 22

 

Udo Resch für Steinkern.de

 


 

 

Bisher erschienene Berichte der Serie: „Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten:

 

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 1. Teil: Ceratarges ziregensis

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 2. Teil: Ceratarges ziregensis Nr. 2