Trilobiten

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 2. Teil: Ceratarges ziregensis Nr. 2

Nach der zuletzt dokumentierten Stachler-Präparation im 1. Teil dieser Serie hatte ich mir erneut einen Ceratarges vorgenommen, den es allerdings - wie sich herausstellte - deutlich „zerschüttelt“ hatte. Es handelte sich um eine äußerst rare Form, die vermutlich noch nicht beschrieben ist. Das Stück wurde soweit anpräpariert bis klar war, wie er aussieht, dann wanderte es in die Kiste mit Stücken zum Verschenken.

Doch kommen wir zum zweiten fotografisch dokumentierten Beispiel der Serie: es handelt sich wiederum um einen Ceratarges ziregensis VAN VIERSEN, 2011.

Das Stück besteht zu Anfang aus sehr vielen Teilen. Es handelt sich um einen „Spine on Spine“ wie schon beim zuletzt vorgestellten Stück. Leider fehlt die linke Freiwange des Ceratarges. Der Stein beinhaltet einen Cluster: ein kleiner „zerrödelter“ Phacope links unterhalb des Schwanzschildes ist nicht schön darstellbar und fällt in die „Kollekte“. Zudem befindet sich am rechten Rand des Steins noch ein Rest eines großen Phacopiden, der bedauerlicherweise jedoch nicht vollständig geborgen wurde.

Die ersten Steine werden gleich zusammengesetzt.

 

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Abb. 1

 

Beim Beschlagen der Stücke taucht noch ein Proetide auf, bei dem mir anfangs noch nicht klar ist, ob und wenn ja, wie er sich auf der Stufe gewinnbringend unterbringen lässt.

 

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Abb. 2

 

So werden die Scherben, nachdem auch das Schwanzschild „gefenstert“ ist, weiter zusammengesetzt und in Form gebracht. Die Fläche, auf die der Proetide gehört, wird nicht weiter behandelt, bis auf eine Notiz, die auf der Fläche angebracht wird. Sie weist darauf hin, das dort (je nach Geschmack) noch etwas aufgesetzt werden kann.

 

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Abb. 3

 

Nun wird der Stein komplett zusammengesetzt, sieht man mal von dem Proetiden ab - und dann geht es erst richtig los mit der Arbeit, zunächst an der rechten Wange, dann geht es mit den Pygidialstacheln weiter.

 

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Abb. 4

 

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Abb. 5

 

Nun werden die Pleuren auf der linken Seite gesucht und die lang auslaufenden Enden freigelegt. Ein Ceratarges, dem eine Wange fehlt, sieht bescheiden aus, also wird sie ergänzt. Dazu wird das Loch an der Stelle, an der die linke Wange hätte sein sollen erst einmal aufgefüllt.

 

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Abb. 6

 

Anschließend wird die fehlende Wange aus dem aufgebauten Material herausmodelliert.

 

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Abb. 7

 

Nun wird der Proetide probehalber aufgesetzt, um zu sehen wie das so wirkt - eher mittelmäßig. Auf dieser Basis fällt die Entscheidung ihn zwar zu präparieren und auch beim Stück zu belassen, aber eben nicht aufzukleben.

Als nächstes werden die Kopfhörner und die Augen des Ceratarges ausgebaut.

 

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Abb. 8: Anprobe: Ceratarges und Proetide.

 

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Abb. 9: Der Stein mit dem Proetiden.

 

Weiter geht es mit der rechten Seite der Pleuren des Stachlers, danach ist die Spindel an der Reihe.

 

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Abb. 10

 

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Abb. 11

 

Nun wird der Spot (Matrix um das Fossil) überarbeitet.

 

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Abb. 12

 

Noch einmal ist die restaurierte Wange mit einer Überarbeitung an der Reihe.

 

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Abb. 13

 

Nachdem der Thorax freiliegt, können jetzt Augen und Kopfhörner wieder aufmontiert werden.

 

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Abb. 14

 

Nun macht das ungestrahlte Fossil schon einen sehr attraktiven Gesamteindruck.

 

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Abb. 15

 

Eckdaten zum Fossil im Überblick:

Die Länge des Trilobiten inklusive der Stacheln beträgt ca 4,8 cm, der Fundort ist Zireg. Stratigrafisch ist das Fossil im Emsium (Unterdevon) zu verorten. Wie schon bei der vorherigen Präparation bestand das verwendete Werkzeug in diversen Druckluftstichel, Nadeln, Skalpellen und Fräsern.

 

 

Bisher erschienene Berichte der Serie: „Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten:

„Eine Kiste voller Leichen“ - Präparation marokkanischer Trilobiten, 1. Teil: Ceratarges ziregensis

 


 

Cerartarges im Steinkernheft 4