Präparationswerkzeug

Fossilien einlassen - ein Überblick über gängige Mittel zur Oberflächenbehandlung

Eine wichtige Information vorab: dieser Beitrag ist auf eine neue Weise entstanden – als kooperatives Projekt, an welchem mittels eines Wiki gearbeitet wurde. Der so entstandene Text wurde danach auf die Steinkern-Homepage übernommen.

 

Das Projekt wurde von mir im Steinkern-Forum initiiert, mitgewirkt haben des weiteren Rainer Albert, Manuel Pauser, Michael Rötzer sowie Sönke Simonsen. Der auf dieser Seite zu findende Text entstand so innerhalb von ca. 4 Wochen.

 

Ich möchte mich hiermit bei allen Mitautoren herzlich für Ihre Arbeit bedanken!

Des weiteren danke ich Victor Schlampp, der freundlicherweise die Erlaubnis erteilte, einige seiner Bilder aus dem Steinkern-Forum für diesen Artikel zu verwenden.

Vielleicht ist diese Form des Erstellens von Beiträgen für Steinkern auch für andere Themen ein geeignetes Mittel. Gerade im Falle von Artikeln, die eine Übersicht über ein bestimmtes Gebiet geben sollen, ist das Wissen einer Person oft nicht ausreichend, um die Thematik erschöpfend zu behandeln. Warum sollte man also nicht das erfolgreiche Wiki-System benutzen, um Wissen in einer Gruppe zusammenzutragen? Bei Fragen dazu stehe ich gern zur Verfügung – ich bin im Steinkern-Forum unter dem Nickname "tbillert" zu finden.

Thomas Billert

 

Inhalt

 

Einleitung

 

Das Einlassen von Fossilien nach der Präparation ist zu einer häufig angewendeten Technik geworden. Es gibt eine Vielzahl von Einlassmitteln, so dass bei der Wahl des "richtigen" Mittels die Meinungen auseinander gehen. Da es bisher an einer zusammenfassenden Darstellung der verfügbaren Mittel mit deren Vor- und Nachteilen sowie Hinweisen zu deren Anwendung mangelte, soll dieser Artikel helfen, einen Überblick zu gewinnen.

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Lytoceras fimbriatum aus dem Unterjura des Warburger Landes im Zustand vor (links) und nach (rechts) der Behandlung mit Rember Steinpflegemittel. Sammlung: Sönke Simonsen

Warum sollte man Fossilien einlassen? Zum einen wegen der Optik – die Überzüge wirken farb- und kontrastverstärkend und kaschieren unter Umständen eventuelle Artefakte, die während der Präparation entstanden sind (Schlag- und Stichelmarken, durch Abschleifen farblich veränderte Stellen usw.). Desweiteren heben sie das Fossil optisch von der Matrix ab (natürlich sollte man dafür nur die Fossilien selbst behandeln und die Matrix im Originalzustand belassen). Zum anderen sind behandelte Oberflächen glatter, und – je nach Mittel – auch weniger anfällig für das Verstauben. Einige Mittel können empfindliche Matrices, wie z. B. Lias-Tone oder Schreibkreide, auch stabilisieren und dauerhaft konservieren.

Ein großer Nachteil vieler Einlassmittel besteht jedoch in der Endgültigkeit der Behandlung – einmal aufgetragen, ist die Schicht nicht mehr restlos bzw. für das Fossil schadfrei zu entfernen. Wenn man sich die Möglichkeit offen halten möchte, Fossilien später wieder (zumindest optisch) in den Originalzustand zu versetzen, sollte man von solchen Mitteln Abstand nehmen und zu Substanzen greifen, die sich mit Lösemitteln wieder entfernen lassen.

 

Die Entscheidung, ob man ein Fossil einlassen sollte oder nicht, ist besonders dann von einer großen Tragweite, wenn dieses noch einer späteren wissenschaftlichen Untersuchung (Altersdatierung, geochemische Untersuchungen etc.) zugänglich sein soll. Ein Behandeln mit Einlassmitteln – auch mit solchen, die zumindest optisch wieder entfernt werden können – macht die Möglichkeit solcher Untersuchungen ein für alle Mal zunichte.

 

Man kann die Verantwortung, die man als ernsthafter Sammler beim Umgang mit Fossilien trägt, kaum treffender umschreiben, als es im Steinkern-Forum von Hoplites getan wurde[1]:

 

"Wir Fossiliensammler haben auch eine historische Aufgabe, Fossilien der Nachwelt zu erhalten, schließlich leben wir nicht ewig.

 

In diesem Sinne sollten wir verantwortungsbewusst mit urzeitlichen Relikten umgehen, zumal diese einen langen Weg hinter sich haben, bis sie in unsere Hände gelangt sind..." 

 

Die Sicherheit geht vor!

 

Da es sich bei den "Einlassmitteln" häufig um gesundheitsschädliche Stoffe handelt, müssen zum eigenem Schutz Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden:

 

Das Auftragen flüchtiger gefährlicher Chemikalien muss unbedingt im Freien oder einem gut durchlüfteten Raum geschehen. Die Dämpfe können die Schleimhäute (Nase, Augen) angreifen, Kopfschmerzen verursachen oder/und Benommenheitszustände auslösen.

 

Da Hautkontakt in jedem Fall vermieden werden muss, sollten unbedingt geeignete Schutzhandschuhe getragen werden. Einige der beschriebenen Mittel sind hautsensibilisierend - können also auf Dauer, aber auch schon bei einmaligem Kontakt, allergieauslösend wirken.

 

Um die Augen vor Spritzern zu schützen, muss eine Schutzbrille getragen werden.

 

Bei Hautkontakt müssen die betroffenen Stellen gründlich mit Seife und fließendem Wasser abgespült werden. Sollte doch einmal ein Spritzer ins Auge gelangen, sofort mit reichlich Wasser ausspülen und im Zweifelsfall sofort einen Arzt zu Rate ziehen.

 

Einige der Mittel enthalten leicht entzündliche Lösemittel, deren Dämpfe mit Luft explosionsfähige Gemische bilden können. Dann ist strikt darauf zu achten, dass sich keine Zündquellen im Arbeitsbereich befinden.

 

Sämtliche Chemikalien von Kindern fernhalten! Niemals chemische Zubereitungen in Gefäße umfüllen, die mit Getränkeflaschen verwechselt werden können! Achtet auch auf Eure Haustiere! Die Entsorgung von Reststoffen erfolgt über den Sondermüll.

 

Fluate (Kladol, Rember, STH 100)

Zusammensetzung

Fluate enthalten üblicherweise Hexafluoridokieselsäure, Wachse sowie Lösemittel (meist halogenierte, wie z.B. Tetrachlorethen). Kladol enthält im Gegensatz zu den anderen angegebenen Produkten keine halogenierten Lösungsmittel[3].

Klassische Verwendung

Fluate wirken als sogenannte "Steinkristallisatoren" und werden in erster Linie zur Versiegelung und Farbvertierfung von Steinfußböden oder zur Stabilisierung von "bröcklig" gewordenen Oberflächen eingesetzt.

Eigenschaften

Fluate, besonders das beliebte Produkt "Rember" zählen - trotz aller Nachteile, dazu siehe unten - zu den am häufigsten zum Einlassen von Fossilien verwendeten Mitteln. Sie ergeben auf Fossilien einen "Nasseffekt" — Farben werden verstärkt, Kontraste erhöht und die Oberfläche wird glatter. Artefakte der Präparation ("Sticheleinschläge") werden teilweise kaschiert (man sollte dennoch vorher mit Salzsäure behandeln, wenn es sich um kalkige Gesteine handelt).

Für STH 100 wird ein stärkerer Farbverstärkungseffekt berichtet als für Rember[4].

Sicherheits-
vorkehrungen

Aufgrund des Lösemittelgehaltes entstehen beim Verarbeiten gesundheitsschädliche Dämpfe, deshalb sollte im Freien oder unter dem Abzug gearbeitet bzw. für gute Belüftung gesorgt werden. Geeignete Schutzkleidung sowie Schutzhandschuhe sollten getragen werden, evtl. sollte sogar, besonders bei längerer Arbeite mit den Mitteln, eine Gasmaske eingesetzt werden.

Nachteile

Fluatieren ist irreversibel – die entstehenden Schichten können nicht mehr ohne Spuren zu hinterlassen entfernt werden. Häufig dazu verwendete Methoden sind Abschleifen und Sandstrahlen. Weniger bekannt sind das "Verdampfen" in einem Ofen bei hohen Temperaturen und die chemische Lösung, die aber nicht anzuraten sind, da zum einen Erfahrung vonnöten ist, zum anderen eine entsprechende technische Ausrüstung (sprich, ein Labor). Alle diese Methoden haben große Nachteile - entweder werden das Fossil, mögliche Klebungen oder die Matrix in Mitleidenschaft gezogen.

Die Wachsschicht auf der Fossiloberfläche bleibt auf Dauer etwas klebrig, was dazu führen kann, dass sich mit der Zeit Staub ansammelt und sich nur schwer entfernen lässt.

Fluat sowie halogenierte Lösemittel wie Tetrachlorethen sind gesundheitsschädlich.

Besonders für Rember gilt, dass es mit der Zeit den Metallbehälter, in dem es standardmäßig geliefert wird, angreift und sich braun verfärbt, was zu einer Farbverfälschung (Orange-/Braunstich) der Fossilien führt. Da Rember sehr ergiebig ist, ist bei "sammlerüblicher" Anwendung aus diesem Grund der Erwerb eines kleineren Gebindes (500 ml statt einem Liter) zu empfehlen. Das mag dazu führen, dass das Gebinde bereits vor dem Erreichen der Korrosionsphase aufgebraucht ist.

Eine Alternative zum Erwerb kleinerer Gebinde ist die Aufbewahrung von Fluaten in luftdicht verschließbaren Glasgefäßen.

Verarbeitung

Die Fossilien müssen sauber und trocken sein und sollten, genau wie die Fluat-Lösung, Zimmertemperatur (> 15 °C) haben, Verarbeitung bei zu geringen Temperaturen führt zu Ausflocken des Wachses und zu Schlieren auf den Fossilien. Nicht in direktem Sonnenlicht auftragen. Dünn und gleichmäßig mit einem Pinsel oder einem Wattestäbchen (bei Kleinfossilien) aufbringen. Sollten Schlieren entstehen, können diese mit Feuerzeugbenzin entfernt werden, dieses kann auch zur Mattierung der fluatierten Oberfläche verwendet werden. Eine erneute Behandlung ist möglich, bis der Effekt in gewünschter Stärke erreicht ist.

Die Fluat-Lösung kann mit dem im entsprechenden Produkt verwendeten Lösungsmittel verdünnt werden - siehe dazu die Angaben des Herstellers. Trichlorethylen (TCE) ist jedoch wegen seiner Umweltschädlichkeit für Privatpersonen kaum erhältlich.

Zu viel Fluat kann besonders bei wenig porösen Gesteinen in einem unerwünschten Glanzeffekt resultieren, bzw. in weißen Stellen in Vertiefungen auf dem Fossil durch dort verstärkt abgeschiedenes Wachs. Dies kann mechanisch (Bürsten, Polieren) oder mittels Feuerzeugbenzin (s. o.) entfernt werden. Streifen und Flecken können auch durch vorsichtiges Erhitzen der Fossilien (Aufweichen und Verlaufen des Wachses) entfernt werden[5].

Aufgrund des starken optischen Effekts, den man mit Fluat erzielt, wendet man diese Mittel nur auf dem Fossil selbst, nicht aber auf der Matrix an. Damit hebt man das Fossil zusätzlich optisch von der Matrix ab. Den Übergang zwischen Fossil und Matrix sauber zu gestalten ist schwierig, hier hilft ein dünner Pinsel und – bei Misserfolg – das partielle Abschleifen mit dem Dremel oder Proxxon und einem kleinen Schleifkopf oder Stahlbürstchen bzw. das Abschaben mittels eines Skalpells.

Geeignete Gesteine

Fluate eignen sich für wenig bis mittelmäßig poröse Gesteine (Muschelkalk, in Geoden erhaltene Unterjura-Ammoniten, schalenerhaltene Fossilien aus Braunjura-Oolithen uvam.). Weniger geeignet sind sie dagegen für stark poröse Gesteine, diese saugen die Lösung auf und wirken danach oft "unecht".


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Ceratites sp. aus dem MO2 von Bucha bei Jena. Hier wurde das Fossil mit STH 100 Polierfluat behandelt, während die Matrix unbehandelt blieb. Deutlich ist der farbverstärkende Effekt des Fluats zu erkennen – die Farbe des Fossils unterschied sich vor der Behandlung nicht wesentlich von der der Matrix. Foto und Sammlung: Thomas Billert
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Ceratites sp. aus dem MO2 von Bucha bei Jena nach der Behandlung mit STH 100 Polierfluat bei zu geringer Temperatur (ca. 5 °C): deutlich sind die Streifen vom Auftragen des Fluats zu erkennen. Hier muss mit Feuerzeugbenzin nachbehandelt werden. Im Zentrum des Fossils hat sich Fluat in Rillen gesammelt, die durch den Stichel entstanden sind – hier haben sich unschöne weiße Wachsreste abgelagert. Foto und Sammlung: Thomas Billert
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Schnecke aus Évrecy vor der Behandlung mit Steinpflegemittel (und vor letzten Glättungsarbeiten am Gestein). Foto und Sammlung: Sönke Simonsen
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Der letzte Feinschliff, zu dem insbesondere die Behandlung des Gastropoden der Gattung Pyrgotrochus mit Rember Steinpflegemittel gehörte, hat das Sammlungsstück noch einmal deutlich aufgewertet. Foto und Sammlung: Sönke Simonsen
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Stufe mit Parkinsonien aus Sengenthal nach der Stichel- und Sandstrahlpräparation. Foto und Sammlung: Sönke Simonsen
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Dieselbe Stufe nach der Behandlung mit Rember Steinpflegemittel (Fossil des Monats August 2007). Foto und Sammlung: Sönke Simonsen
Einlass1
Trotz sorgfältiger Arbeit mit Rember: Der unregelmäßige Fettglanz auf dieser rund 80 Millimeter großen Ardescia proincondita aus Bischberg ist unübersehbar. Foto und Sammlung: Victor Schlampp[2]
Einlass6
Auf den ersten Blick fällt bei dieser rund 110 Millimeter großen Ardescia proincondita aus Gräfenberg nur der leichte rembertypische Speckglanz auf. Das folgende Foto der Rückseite zeigt den deutlichen Braunstich. Die Farbe weicht deutlich von der des Originalzustandes ab. Foto und Sammlung: Victor Schlampp[2]
Einlass7
Auf der Rückseite sieht man die Farbveränderung (siehe vorhergendes Foto) durch Rember besonders drastisch. Das wohl nicht mehr ganz frische Rember hat deutliche Gelb- und Braunspuren hinterlassen. Foto und Sammlung: Victor Schlampp[2]
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Das Beispiel dieser Muschel (unbestimmt) aus dem unteren Muschelkalk von Nennsdorf bei Jena demonstriert sehr gut die unerwünschte Farbveränderung, die nach der Anwendung von Fluat eintritt. Das linke Bild zeigt das Stück im Fundzustand, rechts nach Stichelpräparation und Einlassen mit STH 100 Polierfluat. Die ehemals graue Oberfläche des Steinkerns ist zu einem fluat-typischen ockerbraun geworden. Foto und Sammlung: Thomas Billert

 

Mowilith

Zusammensetzung

Mowilithe sind Polyvinylacetate (PVAC) verschiedener Zusammensetzung, auch erhältlich als Copolymere mit anderen Bestandteilen, wie z. B. Maleinsäuredibutylester[7]. Unterschiedliche Polymere ergeben nach der Verarbeitung Filme verschiedener Härte bzw. Konsistenz.

Klassische Verwendung

Mowilith und andere PVAC werden als Farbengrundstoffe oder Pigmente in der Farbenindustrie eingesetzt, sowie als Bindemittel in Anstrichen und Lacken oder als Bestandteil von Holzleim oder Klebstoffen. PVAC wird des weiteren in der Papierherstellung, Textilimprägnierung und im Lebensmittelbereich eingesetzt (Beschichtung von Käse oder Wurst und als Bestandteil von Kaugummimassen)[8].

Eigenschaften

Farblose Polymere, die gut in organischen Lösemitteln wie Aceton löslich sind. Über die Konzentration der Mowilith-Lösung kann die optische Wirkung des Mittels auf der Matrix gesteuert werden. Mowilith bildet glatte und nicht klebrige Überzüge, glänzt weniger als Fluat, wirkt aber trotzdem farbvertiefend, weswegen es von vielen Sammlern vorgezogen wird[2]. Die Farbvertiefung und der "Nasseffekt" fallen allerdings geringer aus als bei der Anwendung von Fluat. Ein großer Vorteil von Polymeren wie Mowilith besteht in der Reversibilität der Behandlung — es kann mit Aceton vollständig entfernt werden (notfalls durch mehrstündiges Einweichen der Fossilien in einem Acetonbad). Mowilith-Überzüge gelten als stabil und auf Dauer beständig, ohne Risse zu bilden wie Zaponlack.

Sicherheits-
vorkehrungen

Aceton ist leicht entzündlich und reizend, hier gelten die üblichen Sicherheitsvorkehrungen, die beim Umgang mit Lösemitteln zu beachten sind: Verarbeitung im Freien oder unter einem Abzug, für gute Belüftung sorgen, Handschuhe tragen. In der Nähe des Arbeitsplatzes dürfen sich keine Zündquellen befinden. Mowilith selbst ist kein Gefahrstoff.

Nachteile

Prinzipiell keine. Mowilith lässt sich mit Aceton – zumindest optisch – wieder vollständig entfernen, schlimmstenfalls durch Einlegen der behandelten Stücke in Aceton. Es ist für eine Vielzahl von Gesteinen geeignet und bringt, eine vernünftige Konzentration und Schichtdicke vorausgesetzt, eine angenehme Farb- und Kontrastverstärkung ohne einen unnatürlichen fettigen Glanz.


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Mehrere Exemplare von Acrosalenia cf. hemicidaroides auf einer kleinen Platte (max. Länge 14 cm) aus dem Dogger/Bajoc von Landaville, Frankreich. Behandelt mit einer 5 %igen Mowilithlösung in Aceton. Foto und Sammlung: Michael Rötzer[6]
Einlass8
Bei dieser rund 80 Millimeter großen Ardescia cf. proincondita aus Gräfenberg wurde die linke Seite orginal belassen, die rechte ist mit Mowilith eingelassen. Man erkennt die deutliche Farbtonvertiefung ohne den unnatürlichen Glanz. Foto und Sammlung: Victor Schlampp[2]
Einlass3
Ardescia cf. desmoides aus dem Malm Gamma 1 von Gräfenberg. Das rund 90 Millimeter große mit Mowilith behandelte Stück zeigt eine Farbtonvertiefung ohne störende Glanzeffekte. Foto und Sammlung: Victor Schlampp[2]
Einlass2
Ein rund 85 Millimeter großer Ammonit aus dem mittleren Malm Gamma 1 von Gräfenberg (wahrscheinlich Subdiscosphinctes sp.). Hier hat das Mowilith einen leichten Glanz verursacht, den man mit ein paar Pinselstrichen Aceton mühelos entfernen könnte. Foto und Sammlung: Victor Schlampp[2]

Verarbeitung

Wenige (ca. 10) Kügelchen Mowilith in ca. 50 ml Aceton lösen. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen (ca. 30 Minuten bis eine Stunde). Dann auf einem Probestück testen, ob die Wirkung dem gewünschten Maß entspricht. Wenn nicht, kann weiteres Mowilith gelöst oder die Lösung mit Aceton verdünnt werden[9]. Die Lösung wird mit einem Pinsel dünn auf die sauberen und trockenen Fossilien aufgetragen, die Trocknung erfolgt wegen der Flüchtigkeit des Acetons sehr schnell. Gut verwendbar sind Lösungen bis zu 5 % Mowilith-Massegehalt. Mowilithlösung kann auch mit dem Fixativröhrchen gesprüht werden.

Geeignete Gesteine

Mowilith ist fast für jede Matrix geeignet. Wie oben beschrieben sollte man an einem wertlosen Stück oder an einer unauffälligen Stelle vorher das für das aktuelle Stück ideale Mischungsverhältnis ermitteln.

 

Paraloid B67

Zusammensetzung

Bei Paraloid B67 handelt es sich um ein Isobutylmethacrylat-Polymer (kurz "Acrylpolymer") in Form eines transparenten Feststoffs.

Neben Paraloid B67 gibt es eine Reihe weiterer als Paraloid geführter Acrylpolymere, die sich hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und damit auch hinsichtlich der Anwendungsmöglichkeiten und -gebiete unterscheiden.

Paraloid-Polymere sind kommerziell als fertige Lösungen für die Fossilienkonservierung erhältlich. So wird das Mittel "Osteo-Fix" als "Hochqualitäts-Acrylharz auf der Basis von Ethylmethacrylat und Methylacrylat" beschrieben[10], womit Osteo-Fix auch in diese Kategorie einzuordnen ist.

Klassische Verwendung

Paraloid B67 findet Anwendung als Schutzimprägnierung für korrosionsgefährdete und zur Festigung bereits korrodierter bzw. in Rost umgewandelter Metallteile. Damit erstreckt sich die Anwendung von der Automobilbranche bis hin zur Denkmalpflege. Letzterer dienen die Paraloid-Derivate darüber hinaus auch zur Stabilisierung brüchiger Artefakte aus Ton, Knochen oder Stein. Aufgrund der hydrophoben Eigenschaften wird Paraloid in diesem Zusammenhang auch zur Stabilisierung und Versiegelung von Steinen im Außenbereich angewendet.

Eigenschaften

Paraloid B67 ist als trüb-transparentes Granulat verfügbar. Die Zündtemperatur beträgt 393 °C, oberhalb von 260 °C beginnt themische Zersetzung. Es ist in allen unpolaren Lösungsmitteln löslich. Die Lösung in geeigneten Lösungsmitteln geht nur langsam vonstatten. Sowohl der Feststoff als auch eine Paraloid-Lösung bleiben auch nach langer Lagerungszeit ohne Änderung der Eigenschaften verwendbar. Das Polymer ist hydrophob und in größerer Schichtdicke unter Normalbedingungen schwer gasdurchlässig, womit es sich in besonderer Weise zur Imprägnierung von Gegenständen eignet, deren Gas- oder Wasseraustausch mit der umgebenden Atmosphäre eingeschränkt werden soll. Der ausgehärtete Polymerüberzug ist völlig transparent und zeichnet sich durch hohe mechanische Widerständigkeit aus, bspw. gegen Kratzer. Paraloid eignet sich auch zur Stabilisierung von Haarrissen und - in geeigneter geringer Verdünnung - zum Kleben von Brüchen an Teilen, die anschließend keiner übermäßigen Krafteinwirkung ausgesetzt sind.

Die Anwendung von Paraloid B67 ist reversibel. Damit behandelte Gegenstände können bei hinreichender Einwirkdauer in einem geeigneten Lösungsmittel vollständig gereinigt werden.

Über die Konzentration der Lösung wird deren Viskosität und damit ihr Eindringvermögen in ein Substrat sowie die Schichtdicke des Polymerüberzugs nach dem Aushärten gesteuert. Durch die Verwendung rasch flüchtiger Lösungsmittel mit geringer Oberflächenspannung (bspw. Aceton) kann ein durch den Kapillareffekt bei der Verdunstung verursachter Transport des gelösten Polymers mit anschließender bevorzugt auf der Substratoberfläche stattfindender Abscheidung weitgehend verhindert werden. Dies ermöglicht es, auch die Porenwandungen im Innern des Substrats zu versiegeln und gleichzeitig eine unangemessene Polymerschichtdicke auf der Substratoberfläche zu vermeiden.

In Abhängigkeit von der Schichtdicke werden die Reflektionseigenschaften der Substratoberfläche verändert, es erfolgt jedoch keine Farbvertiefung. Starke und/oder länger anhaltende Bestrahlung mit Sonnenlicht oder UV-Licht kann zu einem leichtem Vergilben der Polymerschicht führen, was aber nur bei größeren Schichtdicken optisch wahrnehmbar wird.

Sicherheitsvorkehrungen

  • Feststoff und gebrauchsfertige Lösungen nicht über Raumtemperatur lagern.
  • Bei allen Arbeitsschritten sind Schutzhandschuhe und eine Schutzbrille zu tragen.
  • Gefäße, Werkzeuge und Verbrauchsmaterial, die im Zusammenhang mit der Herstellung oder Anwendung der Paraloid-Lösung verwendet werden, müssen hinsichtlich ihrer chemischen Beständigkeit dafür geeignet sein. Geeignete Materialien sind rostfreier Stahl, Glas und PE-Kunststoff.
  • Hautkontakt mit dem Feststoff jeweils nicht länger als nötig. Beim Auftreten von Hautreaktionen ist ein Arzt zu konsultieren.
  • Kontakt mit Augen und Schleimhäuten unbedingt vermeiden. Bei Anzeichen von Reizungen an Augen und Schleimhäuten nach Kontakt mit Paraloid B67 ist ein Arzt zu konsultieren.
  • Bei Inkorporation von Paraloid B67 ist unbedingt ein Arzt zu konsultieren.
  • Bei Herstellung, Verwendung und Lagerung einer Paraloid-Lösung sind zusätzlich die Sicherheitsvorschriften des jeweiligen Lösungsmittels zu beachten. Da die in Frage kommenden Lösungsmittel brennbar sind und beim Umgang mit ihnen explosionsfähige Gasgemische mit der Raumluft entstehen können, ist strikt auf ausreichende Belüftung, die Abwesenheit von Zündquellen und ggf. auf die Verwendung spezieller zündgeschützter Apparaturen bei der Zubereitung und Anwendung der Lösung zu achten! Bei Unwohlsein oder Vergiftungserscheinungen infolge des Einatmens von Lösungsmitteldämpfen ist umgehend ein Arzt zu konsultieren!
  • Verschmutzte oder sonstwie nicht mehr gebrauchsfähige Lösung muss entsprechend den Herstellerangaben der fachgerechten Entsorgung zugeführt werden. Keinesfalls darf die Lösung über den Ausguss entsorgt werden, da sich in den Rohrleitungen und in der Kanalisation explosionsfähige Gasgemische bilden können.

Nachteile

  • Zu hohe Konzentration der Lösung oder übermäßig häufige Wiederholung der Anwendung führt zu einem plastikartigen optischen und haptischen Erleben des behandelten Objekts. Es kann sich ein starker Glanzeffekt einstellen.
  • Bei der Herstellung und Anwendung der Lösung benutzte Gefäße und Werkzeuge werden von einer hartnäckigen Polymerschicht überzogen, die mechanisch kaum mehr zu entfernen ist und den Einsatz geeigneter Lösungsmittel erfordert.
  • Unter langem Einfluss von Sonnen- oder UV-Licht kann die Polymerschicht vergilben. Bei geringer Schichtdicke fällt dieser Effekt jedoch praktisch nicht auf.
  • Je nach verwendetem Lösungsmittel bestehen während der Handhabung der Lösung und bei den behandelten Proben noch einige Tage danach Gesundheitsrisiken.

Verarbeitung

Herstellung der Lösung

Aus dem Paraloid B67-Granulat wird eine Lösung hergestellt. Als Lösungsmittel empfiehlt sich Aceton aufgrund der zur Fossilkonservierung günstigen Verarbeitungseigenschaften der resultierenden Lösung (s.o.).

Auf keinen Fall sollte es in Ethanol gelöst werden. Nach Verdunsten dieses Lösungsmittel fällt Paraloid B67 milchigweiß aus. Für Fossilien ist es so absolut unbrauchbar.

Je nach Verwendungszweck wird eine Lösung mit einer Konzentration von 2 % bis 15 % hergestellt. Zur Versiegelung von Oberflächen genügt eine 2 %-ige Lösung, während eine 10 %- oder gar 15 %-ige Lösung Anwendung findet, wenn eine möglichst wasserdampfdichte Imprägnierung oder eine nachhaltige Gefügestabilisierung erreicht werden soll.

Granulat und Lösungsmittel werden im passenden Verhältnis zueinander in Gewichtsprozent abgemessen und das Granulat in das Lösungsmittel gegeben. Aufgrund der langsamen Auflösung des Granulats sollte dies einen Tag vor der geplanten Anwendung durchgeführt werden, wenn kein Rührwerk zur Verfügung steht. Der Ansatz kann entweder in einem verschlossenen Gefäß stehen gelassen werden, bis das Granulat von selbst vollständig in Lösung gegangen ist, oder der Prozess kann durch andauerndes Bewegen des Gefäßes beschleunigt werden.

Anwendung der Lösung

Je nach Verwendungszweck wird die Lösung auf das Substrat aufgepinselt (oberflächlicher Schutz gegen Verkratzen, Abplatzen loser Gesteinskörner und gegen Staub) oder eine vollständige Tränkung durchgeführt (Tiefenfestigung des gesamten Objekts, Versiegelung von Porenhohlräumen und -wandungen, Stabilisierung von Rissen). Die Effektivität der Tränkung kann durch Verwendung eines Ultraschallbads deutlich gesteigert werden. Hierbei ist unbedingt zu beachten, dass der Vorgang im Wasserbad stattfinden muss und die Lösung nicht direkt in die Wanne des Geräts gelangt, sonst besteht Explosionsgefahr!

Das Einpinseln oder Tränken kann je nach Bedarf mehrfach wiederholt werden, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.

Für die Arbeiten empfiehlt sich ein saugfähiger, staub- und fusselfreier Untergrund, damit keine Verschmutzungen in den Polymerüberzug eingebracht werden und überschüssige Lösung aufgenommen wird, ohne dass es zur Bildung von Polymermenisken zwischen Objekt und Unterlage kommt. In der Praxis hat sich unbeschichteter Pappkarton als probate Unterlage bewährt.

Nach Abschluss der Arbeiten muss das behandelte Objekt mehrere Tage an einem gut belüfteten Ort ruhen, da in dieser Zeit noch Lösungsmitteldämpfe ausgasen. Bei Verwendung eines rasch flüchtigen Lösungsmittels kann das Objekt sofort nach dem Verdampfen des Lösungsmittels an der Oberfläche berührt und gehandhabt werden, auf eine ausreichende Ruhezeit ist aber dennoch zu achten. Andernfalls können noch nach Tagen Lösungsmitteldämpfe austreten und ggf. umliegende Kunststoffgegenstände (Displayständer, Plexiglasplatten, etc.) beschädigen sowie die Raumluft verunreinigen.

Sprühen mit dem Fixativröhrchen ist möglich.

Umgang mit verunreinigter Lösung

Lösung, die bei der Anwendung verunreinigt wurde, kann filtriert und wiederverwendet werden.

Nicht mehr brauchbare Lösung kann an einem gut belüfteten Ort eingedampft und das zurückbleibende feste Paraloid entsprechend den Vorgaben des Herstellers sachgerecht entsorgt werden.

Geeignete Gesteine

Paraloid B67 eignet sich zur Behandlung aller nicht oder nur wenig quellfähigen Gesteine  (z.B.  Kalk- und Sandsteine). Bei Tonen und Mergeln führt das Tränken zu starkem Aufquellen und damit zu Rissbildung und ggf. zum Zerfall des Objekts. Gleiches gilt für stark tonig gebundene Sandsteine und gering verfestigte klastische Sedimente. Im Einzelfall sollte geprüft werden, ob das Substrat ein oberflächliches Einpinseln verträgt.

Die Behandlung von Fossilien, die als kalkige oder verkieste Steinkerne vorliegen, ist unproblematisch, gleiches gilt für calcitisches, aragonitisches oder phosphatisches Fossilmaterial. Gagatisierte oder inkohlte Pflanzenfossilien neigen bei Tränkung zum Quellen; auch hier sollte geprüft werden, ob ersatzweise das bloße Einpinseln angewendet werden kann.

 

Zaponlack

Einlass9
Die Alternative zu Mowilith: Auch nach fast 20 Jahren Einlassens mit Aceton und Zaponlack ist die Farbvertiefung dieses rund 105 Millimeter großen Paratataxioceras cf. lothari aus dem Malm Gamma 2 von Geisingen noch so schön wie am ersten Tag. Foto und Sammlung: Victor Schlampp[2]

Zusammensetzung

Zaponlacke sind dünnflüssige, transparente Nitrolacke auf der Basis hochviskoser Cellulosenitrate (Kollodiumwolle). Sie werden in leicht flüchtigen Lösungsmitteln wie Amylacetat, Ethanol und Ethylacetat gelöst angewendet[11] .

Klassische Verwendung

Zaponlacke dienen meist zum Oxidationsschutz (als Schutz gegen das Anlaufen) von Metallen wie Messing oder Silber. Sie sind jedoch aufgrund ihrer fehlenden rostschützenden Wirkung nur bedingt für das Lackieren von Eisen oder Stahl geeignet: Zaponlacke bilden gasdurchlässige Filme, welche ebenfalls durchlässig für Wasserdampf sind. Zaponlack kann auch als Firnis sowie zum Lackieren von anderen Metallen sowie von Holz, Glas und Leder verwendet werden[11] .

Eigenschaften

Zaponlack bildet eine dünne, feste und nicht klebrige Schicht auf dem Fossil. Der Farbton wird bei niedrig dosiertem Lack kaum verändert, die Oberfläche wirkt nach der Anwendung aber glatter und einheitlicher. Zaponlack kann mit Aceton wieder entfernt werden, damit erzeugte Überzüge sind also reversibel.

Sicherheitsvorkehrungen

Zaponlack ist leicht entzündlich, Aceton leicht entzündlich und reizend. Hier gelten die üblichen Sicherheitsvorkehrungen, die beim Umgang mit Lösemitteln zu beachten sind: Verarbeitung im Freien oder unter einem Abzug, für gute Belüftung sorgen, Handschuhe und Schutzbrille tragen. Am und unter dem Arbeitsplatz dürfen sich keine Zündquellen befinden.

Nachteile

Zaponlack-Überzüge können altern und schlimmstenfalls reißen, was sie von Mitteln wie Fluat oder Mowilith unterscheidet. In diesem Falle kann man die Beschichtung einfach mit Aceton wieder auffrischen, ohne dass dabei Schäden entstehen. Dieses Vorgehen ist allerdings nicht bei allen Fossilien gleich gut möglich, im Zweifelsfall sollte man also erst an einer unauffälligen Stelle testen.

Verarbeitung

Zaponlack sollte vor der Anwendung mit Aceton verdünnt werden. Das Mischungsverhältnis richtet sich hier ebenfalls nach dem gewünschten Effekt, den man an einem Probestück ermitteln sollte. Man sollte dabei mindestens mit einem Verhältnis von 1:1 arbeiten, gute Effekte werden im Allgemeinen bei einem Verhältnis von 4 Teilen Aceton und einem Teil Lack erzielt[12][13]. Die zu behandelnden Fossilien müssen sauber und trocken sein. Schlag- oder Stichelspuren auf kalkigen Gesteinen sollten vorher mit Salzsäure (5 - 10 %ig) entfernt werden, da Zaponlack diese weniger gut zu kaschieren vermag als Fluat. Das Zaponlack/Aceton-Gemisch wird einfach dünn mit einem Pinsel aufgetragen, danach lässt man den Überzug trocknen. Aceton ist leicht flüchtig, so dass das Trocknen recht schnell vonstatten geht.

Geeignete Gesteine

Zaponlack ist prinzipiell für alle Matrices geeignet. Durch "Tuning" der Verdünnung kann man das Mittel gut auf unterschiedliche Untergründe anpassen. Verbreitet angewendet wird verdünnter Zaponlack beispielsweise an Fossilien des Solnhofener Plattenkalks. Die  Verwendung zum Versiegeln verkiester ("pyritisierter") Fossilien ohne weitere Zusätze ist umstritten, da Zaponlack nicht gasdicht ist, also Wasserdampf nicht sicher vom Eindringen in Fossilien abhält. Für eine geeignetere, dichtere Mischung mit Zaponlack als Hauptbestandteil siehe Rubrik "Schellack".

 

Mellerud-Produkte für Steinoberflächen

Von der Vielzahl an Produkten der Marke Mellerud für die Behandlung von Steinoberflächen[14] werden für die Behandlung von Fossilien zumeist der "Farbvertiefer für Steinoberflächen"[15] und die "Bodenfliesen Pflege"[16] verwendet. Einige Sammler benutzen auch die "Mellerud Marmor Politur"[17][18] und die "Mellerud Steinversiegelung"[19][20]. Vermutlich sind noch weitere Mellerud-Produkte für die Behandlung von Fossilien geeignet oder werden bereits dafür verwendet.

Zusammensetzung

Der Mellerud Farbvertiefer ist laut Hersteller eine "Lösung von Siloxanen und Harzen in Kohlenwasserstoffen"[15] , während für die "Bodenfliesen Pflege" als Inhaltsstoffe "waschaktive Substanzen, Pflegekomponenten" angegeben werden[16] .

Klassische Verwendung

Mellerud Farbvertiefer wird zum Behandeln von Steinoberflächen im Innen- und Außenbereich benutzt, hebt die natürliche Struktur hervor und verstärkt die Farbe des Materials. Oberflächen, die mit Mellerud behandelt wurden, zeigen einen frisch wirkenden "Nasseffekt", die Behandlung verringert des Weiteren die Schmutzanfälligkeit[15] . Mellerud "Bodenfliesen Pflege" wird ebenfalls zur Behandlung glasierter sowie unglasierter Bondenbeläge (sogar für Kunststoffböden) benutzt, frischt die Farben auf, bringt Glanz und weist Schmutz ab, macht Böden jedoch nicht glatt[16] .

Eigenschaften

Beide Mellerud-Produkte wirken farbvertiefend und bringen einen gewissen Glanz auf die behandelten Oberflächen. Mellerud Farbvertiefer zeigt hier einen stärkeren Effekt, weswegen man ihn sparsamer einsetzen sollte, um ein Zuviel an Glanz zu vermeiden, was eher störend und unecht wirkt. Die Wirkung der "Bodenfliesen Pflege" ist ähnlich, allerdings schwächer. Beide Produkte schließen die Poren des Gesteins und machen die Oberfäche somit glatter und staubabweisender.

Sicherheitsvorkehrungen

Die meisten der Mittel sind auch für den Innenbereich geeignet, demzufolge sollten sie auf Dauer nicht gesundheitsschädlich sein. Gutes Lüften wird allerdings wegen der bei der Verarbeitung frei werdenden Lösungsmittel empfohlen. Desweiteren sollten natürlich die vom Hersteller für das verwendete Produkt mitgelieferten Informationen beachtet werden.

Nachteile

Es ist davon auszugehen, dass sich die hier beschriebenen Produkte nicht mehr vollständig von den damit behandelten Oberflächen entfernen lassen.

Verarbeitung

Die Oberfläche des zu behandelnden Fossils muss sauber und trocken sein. Mellerud Farbvertiefer wird dünn mit dem Pinsel aufgetragen. Die Anwendung sollte sehr sparsam erfolgen, zuviel aufgetragenes Mittel kann zu Schlierenbildung führen. So wird beschrieben, dass für eine handgroße Fläche kambrischen Schiefers nur ca. 1 bis 2 Tropfen benötigt werden[21]. Mellerud Farbvertiefer riecht etwas nach Lösungsmittel, der Geruch ist aber nach ca. 24 Stunden verflogen. Die behandelte Oberfläche ist sehr schnell trocken, sollte aber in den ersten 24 Stunden nach der Behandlung vor Nässe geschützt werden.

Die Zusammensetzung von Mellerud Farbvertiefer wurde vor einigen Jahren vom Hersteller offenbar verändert. Die Wirkung der neuen Zusammensetzung ist deutlich besser als die der alten Rezeptur. Nach dem Trocknen glänzt es nicht und der Farbton ist schön intensiv dunkel[21].

Da zum Behandeln von Fossilien nur wenig des Mittels benötigt wird, reicht eine übliche Blechdose für den Durchschnittssammler mehrere Jahrzehnte. So lange sollte man es nicht in der originalen Blechdose belassen, da diese korrodiert, was zu einer Einfärbung des Mittels und damit zu einer Farbverfälschung der behandelten Fossilien führen kann. Ein Umfüllen in eine dicht schließende Plastikflasche wird deshalb angeraten[21]. Bei nachlassender Wirkung oder einem nicht zufriedenstellenden Effekt kann mehrmals überstrichen werden. Wenn nach dem Trocknen weiße Flecken entstehen, deutet das auf Feuchtigkeit im Stein hin.

Die Anwendung von Mellerud "Bodenfliesen Pflege" wird auch im Rahmen der bebilderten Anleitung zur Präparation eines Ceratiten auf der Website des Trias Verein Thüringen e.V. beschrieben[22].

Die Mellerud-Produkte können ebenfalls dafür verwendet werden, den Kontrast von pyritisierten Fossilien auf dunkler Matrix zu verstärken. Hierzu muss die Matrix behandelt werden, denn auf Pyrit erzielen diese Mittel keinen Effekt[23].

Mellerud Farbvertiefer sollte nicht bei Temperaturen unter 10 °C verarbeitet werden, genauso wenig in direkter Sonne oder bei Oberflächentemperaturen > 25 °C. Der sich hieraus ergebende sichere Temperaturbereich kann sehr wahrscheinlich auch auf die anderen Mellerud-Produkte übertragen werden. Im Zweifelsfall sollte auch hier die Hersteller-Information konsultiert werden.

Geeignete Gesteine

Alle saugfähigen Matrices können behandelt werden. Laut Hersteller ist der Farbvertiefer "für alle saugfähigen Natur-und Kunststeinplatten wie Schiefer, Marmor, Kalkstein, Sandstein, Terrazzo, Solnhofener Platten, offenporige Klinker, Waschbeton und Betonwerksteine "sowie "für geflammten oder gesägten Granit und spaltrauen Porphyr" geeignet, aber "nicht geeignet für Feinsteinzeug, polierten Marmor und Granit oder andere nicht bzw. wenig saugfähige Untergründe"[15] – dies lässt auch Schlüsse zu, für welche Arten von Fossilien Mellerud verwendet werden kann. Gut geeignet sind die Mellerud-Produkte für Muschelkalk-Fossilien[22].

 

Schellack

Zusammensetzung

Schellack ist ein hartes, harziges, pflanzlich/tierisches Produkt, erzeugt von der Lackschildlaus durch Saugen an Pflanzen, auf denen es von den Läusen in dicken Krusten abgeschieden wird. Es ist ein sprödes, sehr dicht abschließendes Material, das gereinigt und aufbereitet werden und dann in einem geeignetem Lösemittel gelöst werden muss. Schellack wird im Handel in Körnern, Schuppen und Stangen angeboten. Zur eigenen Zubereitung von Lacklösungen wird für die Behandlung von Fossilien geraten. Käufliche, fertig gemischte Zubereitungen können Wachse enthalten, die für die Holzbehandlung unabdingbar, für das Einlassen von Fossilien aber unbrauchbar sind.

Üblicherweise bereitet man Schellackzubereitungen durch Lösen von gebleichtem Blätterlack oder zerstoßenem oder gemahlenem Stangenlack in Ethanol (Brennspiritus). Lösungen in Aceton mit fünf bis zehn Prozent Wasserzusatz sind ebenfalls beschrieben. Der Gehalt an Schellack in der Zubereitung richtet sich nach dem Geschmack des Anwenders, aus der Erfahrung bietet sich aber eine etwa 10 %ige Lösung an. Nach dem Auflösen des Schellacks in Ethanol sollte die Lösung filtriert werden, um unlösliche Wachsanteile zu entfernen.

Klassische Verwendung

Schellack wird vorzugsweise bei der Behandlung von Holzmöbeln, bei deren Restauration und in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Er soll physiologisch unbedenklich sein.

Eigenschaften

Schellack erzeugt eine sehr dichte Schicht, die kaum gasdurchlässig ist, weshalb er in Mischungen auch Verwendung zur Versiegelung verkiester ("pyritisierter") Fossilien gefunden hat (s.u.). Er hat, verdünnt angewendet, geringen Eigenglanz, bietet guten Schutz und erzeugt eine harte Oberfläche, die leicht staubfrei zu halten ist. Allerdings hat er eine schwach gelblich-braune Eigenfärbung und eignet sich deshalb nur bedingt für die Anwendung auf sehr hellem Material (beispielsweise Solnhofener Plattenkalk)[24]. Sofern Fertigzubereitungen eingesetzt werden sollen, sollte auf möglichst wachsfreie, helle Zubereitungen zurückgegriffen werden, die unter der Bezeichnung "blond" im Handel sind. Von der Marke CLOU® (Alfred Clouth Lackfabrik GmbH & Co., Offenbach/M.) ist eine Zubereitung "Schellack-Mattierung 'Spezialmarke' blond" im Handel, die fast keine Glanzeffekte erzeugt. Zum Versiegeln verkiester Fossilien beschreibt LICHTER[25] folgende Mischung: "1 Teil Schellacklösung mit 3 Teilen Zaponlack und 4 Teilen Aceton als Verdünnung". Diese Mischung dürfte für den ausgewiesenen Zweck noch immer eine sehr empfehlenswerte sein.

Sicherheitsvorkehrungen

Spiritus ist leicht entzündlich. Es gelten die auch andernorts schon beschriebenen Sicherheitsvorkehrungen. Zündquellen am und unter dem Arbeitsplatz sind strikt zu vermeiden.

Nachteile

Die Eigenfärbung verbietet den Einsatz von Schellack auf sehr hellen Fossilien. Versuche zur optisch verträglichen Anwendbarkeit sind immer vorab durchzuführen.

Verarbeitung

Auftragen der Mischung mit dem Haarpinsel oder einem feinen Borstenpinsel. Sprühen mit dem Fixativröhrchen ist möglich.

Geeignete Gesteine

Alle, außer sehr helle.

 

S35 Farbvertiefer matt[26][27]

Zusammensetzung

Im Gegensatz zu Fluaten ist das verwendete Lösungmittel bei S35 ein mindergiftiges Kohlenwasserstoffgemisch (Testbenzin), auf Silicon-Acrylbasis.

Klassische Verwendung

S35 Farbvertiefer matt wird von der Steinindustrie als Natursteinpfleger im Innenbereich, selten im Außenbereich eingesetzt. Er sorgt für einen Nasseffekt bei geschliffenen oder gesägten Bodenplatten und schützt vor Verschmutzung (verhindert ein Eindringen).

Voraussetzung ist eine Saugfähigkeit der Oberflächen wie z. B. bei Schiefer, Plattenkalk oder Beton. Nicht geeignet für polierte, nicht saugende und gebrannte Oberflächen wie Keramik oder Ziegel.

Eigenschaften

S35 matt ist ein Farbvertiefer und Steinkonservierer für Gesteine und Fossilien aller Art. Er versiegelt die Oberfläche und schützt so vor eindringender Feuchtigkeit, auch im Außenbereich. Er bewirkt eine deutliche Farbtonvertiefung ohne dabei einen störenden Glanz zu erzeugen, wie er z.B. durch Fluat entsteht. Feinheiten und Details der Oberfläche werden stärker hervorgehoben und Schlagspuren ausgeglichen.

Sicherheitsvorkehrungen

Reizt Haut, Nase und Augen, daher Schutzhandschuhe und Brille tragen. Nur in gut durchlüfteten Räumen oder im Freien verarbeiten. Leicht entzündlich. Die Dämpfe können Schläfrigkeit und Benommenheitszustände verursachen.

Nachteile

Auch hier sollte davon ausgegangen werden, dass das Mittel nicht mehr vollständig vom Fossil zu entfernen sein wird.

Verarbeitung

Das Gestein muss vor der Verarbeitung völlig trocken sein. Das Mittel wird mit einem Pinsel aufgetragen, falls erforderlich auch in mehreren Schichten. Laut Herstellerangabe soll es mit HKM R54 Lösefix – wasserlöslich – entfernbar sein. Nach 4 bis 6 Stunden haben sich die Lösungsmittel verflüchtigt – der Farbvertiefer ist angezogen.

Geeignete Gesteine

S35 matt ist für alle Gesteine und Fossilien geeignet, jedoch nicht für geschliffene Oberflächen.

 

Lithofin MN Farbvertiefer

Lopha_Lithofin_01_a.jpg
Ausschnitte einer Dogger-Lopha im originalen Zustand (links), nass mit Lithofin Farbvertiefer (Mitte) und trocken (rechts). Eine gewisse Glättung der auf dem linken Bild sichtbaren Beschädigungen ist erkennbar, auch eine leichte Farbvertiefung. Foto und Sammlung: Michael Rötzer

Zusammensetzung

Lithofin® MN-Farbvertiefer (LITHOFIN AG, 73240 Wendlingen) für Natur- und Betonwerkstein ist eine wasserhelle Flüssigkeit mit charakteristischem Lösemittelgeruch.

Klassische Verwendung

Zum Imprägnieren und Versiegeln von rauem, saugfähigem Naturstein und Betonwerksteinen.

Eigenschaften

Lithofin MN-Farbvertiefer zieht in unversiegeltes Material ein und entwickelt keinen unangenehmen Glanz. Die farbvertiefende Wirkung macht ihn besonders bei dunklen Gesteinen geeignet und hilft, unschöne Spuren der mechanischen Präparation optisch abzumildern. Das zu behandelnde Gestein muss vollständig trocken sein. Die Trocknungszeit ist länger als bei manchen anderen lösemittelhaltigen Einlassmitteln. Nach dem Trocknen kann übliches Fluat aufgebracht werden, um einen Glanzeffekt zu erzielen.

Sicherheitsvorkehrungen

Lithofin MN-Farbvertiefer ist gefahrstoffrechtlich als gesundheitsschädlich und umweltgefährlich eingestuft. Der Farbvertiefer hat nach dem technischen Merkblatt des Herstellers einen Flammpunkt von etwa 25 °C. Eine gute Belüftung des Arbeitsplatzes ist erforderlich, Zündquellen sind strikt zu vermeiden. Hautkontakt sollte unterbleiben.

Nachteile

Lithofin MN-Farbvertiefer ist nach dem Einziehen und Trocknen kaum mehr zu entfernen.

Verarbeitung

Lithofin MN-Farbvertiefer wird mit einem Pinsel je nach Saugfähigkeit des Untergrunds sparsam bis satt aufgetragen. Auf der Oberfläche verbliebene Lösung, die nach einigen Minuten noch nicht eingezogen ist, muss mit Küchenpapier o. ä. abgetupft werden.

Geeignete Gesteine

Alle saugfähigen Gesteine. Gute Erfahrungen wurden an unterschiedlichsten Gesteinen gemacht, beispielsweise auch an Schlaifhausener Dactylioceraten.

Ausgezeichnete Erfahrungen bei Steinkernen und bei Fossilien in Schalenerhaltung wurden berichtet[28].

 

Tiefengrund

Zusammensetzung

Gemisch aus Wasser, (silikonisierten) Acrylharzen und Additiven.

Klassische Verwendung

Zum Festigen sandender, kreidender Putze und zur Regulierung der Saugfähigkeit von Putzen und Steinen bis hin zur starken Hydrophobisierung.

Eigenschaften

Verwendung zur Stabilisation empfindlicher Matrices, je nach Hersteller kommt es zu einer Farbtonvertiefung von hellgrau zu dunkelgrau (bergfeucht) bei Tonplatten. Bei Kreidemergel lässt sich kaum ein Unterschied ausmachen. Nach dem Auftragen härtet er aus. Die Behandlung ist irreversibel, eine Entfernung ist nicht mehr möglich.

Sicherheitsvorkehrungen

Eine konkrete Gefahrstoffkennzeichnung entfällt hier – bitte die Hinweise des Herstellers im Einzelfall beachten. Nicht auf der Haut antrocknen lassen. Vorher mit Wasser und Seife abwaschen. Bei Spritzgefahr die Augen schützen. Nach Augenkontakt gründlich unter fließend Wasser mehrere Minuten ausreichend ausspülen. Bei merklicher Nachwirkung Augenarzt aufsuchen. Nach Verschlucken den Mund gründlich ausspülen und reichlich Wasser hinterher trinken. Bei anhaltenden Beschwerden Arzt aufsuchen.

Nachteile

Einmal aufgetragen ist ein Entfernen nicht mehr möglich.

Verarbeitung

Tiefengrund mit Wasser verdünnen, um zu gewährleisten, dass er auch wirklich tief in die zu stabilisierende Matrix einzieht.

Geeignete Gesteine

Stark saugende Matrix, wie Tone oder Kreidemergel.

 

Nischen- und Spezialprodukte

Vaseline

Vaseline ist ungiftig und ergibt einen speckigen bis matten Glanz, der nach einiger Zeit infolge des tieferen Einziehens der Vaseline in das Gestein schwächer wird, sowie eine dauerhafte Farbtonvertiefung. Sie lässt sich nicht mehr restlos entfernen, wenigstens teilweise entfernbar ist sie nur in unpolaren Lösemitteln, beispielsweise in Testbenzinen mit niedrigem Siedepunkt und chlorierten Kohlenwasserstoffen. Eine Behandlung mit Vaseline ist für Devon-Fossilien der Eifel[29] beschrieben. Da die Oberfläche dauerhaft fettig bleibt, ist Vaseline ein Staubfänger. Bei erhöhter Zimmertemperatur (z.B. im Sommer) kann die Vaseline wieder ausschwitzen. Aus diesen Gründen ist von Vaseline als Einlassmittel für Fossilien abzuraten.

 

Wasserglas

Wasserglas ist für das Einlassen von Fossilien komplett ungeeignet. Der initial erzielte Effekt ist zwar positiv, die Oberfläche wird jedoch nach einiger Zeit trübe und beginnt "auszublühen" (Kieselsäure)[30]. Aus diesem Grunde soll auf dieses Mittel hier nicht weiter eingegangen werden.

 

Elsterglanz Marmorpflege

Die Verwendung dieses Mittels ist für Muschelkalk-Ceratiten beschrieben, siehe[31].

Schuhcreme

Gute farblose Schuhcreme (Creme aus der Dose, die nach Terpentin riecht) mit einem hohen Hartwachsanteil (Carnaubawachs) steht anderen Mitteln zum Erzeugen von Glanzeffekten nicht nach. Wie diese ist sie aber kaum reversibel anzuwenden. Dünn aufgetragen kann sie nach dem Trocknen einfach poliert werden. Schuhcreme wirkt auch farbvertiefend[32].

 

Capaplex (CAPAROL®)

Capaplex ist ein Tiefengrund auf Polyvinylacetat-Basis, das Lösungsmittel ist Wasser. Capaplex kann z.B. unverdünnt zur Konservierung von Lias-Fossilien aus dem Posidonienschiefer (Holzmaden, Dormettingen, "schistes cartons" aus den  südrranzösischen Causses) benutzt werden. Das Produkt wird dem Pinsel auf das Fossil (d.h. auf die hauchdünne Pyritschicht), und nur auf dieses (!) aufgetragen. Die anfänglich weißliche Überzug verwandelt sich beim Trocknen in eine mechanisch stabile, transparente Schutzschicht mit Seidenglanz. Durch Verdünnen des Tiefengrunds mit mehr Wasser (z.B. Capaplex/Wasser 1:1 oder 1:2) lässt sich auch eine matte Oberfläche erzeugen[33].

Capaplex wird häufig für die Behandlung von Holzmadener Posidonienschiefer benutzt[34][35][36][37][38]. Des weiteren wird Capaplex als geeignet für Schlaifhausen-Ammoniten beschrieben[39][40].

Versuche mit typischen Malm-Fossilien (z.B. aus Gräfenberg oder Drügendorf) waren durchaus ermutigend, hier muss aber unbedingt Capaplex mit Wasser verdünnt werden, um störenden Glanz zu vermeiden.

Einmal aufgebracht lässt sich Capaplex wahrscheinlich nicht mehr entfernen. Der große Vorteil dieses Produkts liegt in der Verwendung von Wasser als Löse- bzw. eigentlich Dispergiermittel – giftige und/oder brennbare Dämpfe können somit nicht freigesetzt werden.

 

MARPOL-Creme zur Marmorpflege

MARPOL-Creme zur Marmorpflege (Hersteller: Centralin® Gesellschaft) ist eine verbreitet erhältliche weich-cremige Paste. Sie wird bisweilen von Sammlern auf Fossilien eingesetzt, ist aber eher eine Politur als ein Mittel zum Einlassen. MARPOL ist ursprünglich für polierte Oberflächen vorgesehen[41], kann also grundsätzlich auch auf glatten Steinkernen angewendet werden. So lassen sich derartige Fossilien, wie z.B. Belemniten, gut mit Marpol optisch von der Matrix abheben. Ein solches Beispiel demonstriert der Artikel "Präparation eines Belemnitenschlachtfeldes mit einfachen Mitteln"[42].

Die Paste wird mit einem Tuch oder Pinsel dünn aufgetragen und nach dem Einziehen mit einem weichen, möglichst nicht fusselnden Tuch oder einem Borstenpinsel auspoliert. Ein Nachteil von MARPOL ist der offenbar alkalische pH-Wert der Paste, was auf basenempflindlichen Gesteinen (z.B. Glaukonit) zu einer Farb- und Oberflächenveränderung führen kann. So wird beispielsweise ein Ausbleichen von Gräfenberger "Grünlingen" beschrieben, wenn diese mit MARPOL behandelt wurden[43]. Auch Ammoniten aus der Drügendorfer Ammonitenseife sind nach der Behandlung mit MARPOL - und einem zunächst positiven Behandlungseffekt - schleichend ausgeblichen.

MARPOL-Creme ist nicht als Gefahrstoff eingestuft. Bei längerer Lagerzeit neigt sie zur Entmischung, was sich darin zeigt, dass nach dem Öffnen der Tube wässriges Medium austritt.

Manche Sammler benutzen MARPOL auch in Verbindung mit Hitze (Backofen), um Fossilien zu konservieren. Dies funktioniert recht gut für harte, aber saugfähige Gesteine wie Muschelkalk[44][45], hinterlässt aber einen eher speckigen Glanz.

 

Holzleim

Holzleim, in Form transparent trocknenden Weißleims, ist ein Segen für die Fossiliensammler. Unverdünnt oft hervorragend zum Leimen von Fossilien geeignet, festigen Mischungen von Weißleim mit Wasser (Verhältnis 1:3 bis 1:4) sandige Matrix meist so gut wie handelsüblicher Tief(en)grund.

 

Blitzpolitur

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Lias-Belemnit, links im rohen Zustand auf der Tonplatte, rechts daneben das trocken abgebürstete Fossil nach Politur mit der Oxalsäure-haltigen Polierpaste (modifiziertes Rezept). Wie ersichtlich wird, ist damit Hochglanz schnell zu erreichen. Foto und Sammlung: Michael Rötzer

Eigentlich kein Mittel zum Einlassen, aber eine sehr gute Creme zum raschen Polieren vorzugs­weise weicher, vor allem kalkiger Gesteine und Fossilien mit glatter Oberfläche. Das Grundrezept ist abgedruckt im Versandkatalog der Firma Karl Fischer GmbH, Berliner Straße 18, 75105 Pforzheim, die auf Goldschmiedebedarf spezialisiert ist. Dort sind Ratschläge aus dem früheren Woeckel-Katalog übernommen worden, auch der folgende:

"Marmor aufpolieren. 10 Teile Wachs, 2 Teile Oxalsäure und 8 Teile Terpentinspiritus innig mengen und mit einem weichen Lappen aufreiben, erzeugen hohen Glanz auf Marmor, Porphyr, Glimmerschiefer und ähnlichen weichen Steinen ."

Ein modifiziertes Rezept hat sich bewährt: 20 g Stearin ("Kerzenwachs"), 20 g Bienenwachs, 10 g Carnaubawachs und 40 g Lampenöl (Petroleum) zusammenschmelzen. Dabei ist wegen der Entzündbarkeit des Öls und des Wachses sehr vorsichtig vorzugehen,. Die Komponenten werden in einem Wasserbad auf einem Elektroherd verschmolzen. Zur warmen Schmelze werden 10 g fein zerriebenes Oxalsäure-Dihydrat gegeben und die Masse wird bis zu ihrem Erstarren gerührt. Von dieser Paste wird sehr wenig mit einem Lappen dünn auf ein Fossil aufgetragen und bis zum Hochglanz nachgerieben. Achtung: Oxalsäure ist ein gefährlicher Stoff. Verschlucken, Einatmen und Hautkontakt sind unbedingt zu vermeiden. Gummihandschuhe beim Zubereiten und Aufbringen der Paste tragen!

Referenzen

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