Präparationswerkzeug

Zubehör für Sekundenkleber

Sekundenkleber gehören zur Standardausrüstung jedes Sammlers, sie werden sowohl im Gelände als auch vor allem während der Präparation eingesetzt.
Persönlich habe ich Erfahrungen mit einer Reihe verschiedener Produkte. An dünnflüssigen Klebern kenne ich die Produkte Superglue, GS-Industries (ebayshop), Pattex; den Kleber von Conrad Elektronik sowie dem bei KIK erhältlichen Kleber. Bedeutsame Qualitätsunterschiede habe ich nur bei den Verpackungen feststellen können, nicht aber bei den Klebern selbst.. Bei den ganz billigen Produkten (z. B. Superglue) schließen oft die Tuben nach dem Anstechen nicht mehr richtig, so dass sie für den Einsatz im Gelände weniger geeignet sind. Am Präparationstisch stört dies weniger, wenn man die Tuben senkrecht stehend aufbewahrt, z. B. in einem Schnapsglas oder dergl.


Bei dickflüssigen oder Gel-Klebern ist dieses Problem naturgemäß nicht so gravierend. Von diesen Produkten kenne ich die Kleber von Conrad Elektronik, Gs –Industries sowie den Gel Kleber von Uhu. Letzterer gehört zu meinen Favoriten, ich konnte eine größere Anzahl von Tuben preisgünstig bei ebay ersteigern.

Angebrochene Tuben oder Flaschen bewahrt man am besten m Kühlschrank auf, um ein vorzeitiges Verdunsten des Lösungsmittels zu vermeiden.

Zu Sekundenklebern wird diverses „Zubehör“ angeboten. Von diesen Produkten möchte ich zwei hier kurz vorstellen, die ich inzwischen regelmäßig beim Präparieren verwende.


Auffüller für Sekundenkleber
Erfahrungen habe ich mit den Produkten von Conrad und GS-Industries. Die Produkte beider Hersteller sind gleich gut brauchbar.


Der Auffüller ist ein weißliches, sehr gut riesel- und fließfähiges, körniges Pulver, das in kleinen Kunststoffflaschen angeboten wird. Der Auffüller eignet sich, um kleine Löcher und Spalten aufzufüllen und diese dann schnell und stabil zu verkleben. Auch besonders dann, wenn man eine Verklebung an unzugänglichen Stellen wünscht, z. B. hinter einem auf Matrix sitzenden Ammoniten.

Zunächst sollte man sicherstellen, dass das Pulver nirgendwo wieder herausrieseln kann, es findet mit Sicherheit die kleinsten Spalten und Risse, um zu entwischen. Ich war schon oft erstaunt, wenn es dann an völlig anderen Stellen unerwartet wieder zum Vorschein kam. Also sollte man zunächst alle „Fluchtwege“ mit einem dickflüssigen Sekundenkleber verschließen. Dessen Aushärten kann man mit einem Aktivatorspray (siehe weiter unten) beschleunigen. Anschließend lässt man aus dem Fläschchen den Auffüller langsam in die zu verschließende Spalte rieseln. Hierbei ist darauf zu achten, dass der offene Bereich der Spalte waagerecht liegt, damit nichts an der Seite herausfließen kann. Für den Fall, dass doch Fluchtversuche des Pulvers glücken sollten, arbeitet beim Einfüllen am besten auf einem sauberen Stück Papier. Damit kann man das Pulver leicht wieder zurückfüllen. Nachdem das Pulver eingefüllt ist, lässt man einen dünnflüssigen Sekundenkleber am besten seitlich langsam hineinlaufen. Wenn man tropfenweise Kleber auf den Auffüller fallen lässt, bilden sich nur harte runde Kugeln, also langsam entlang einer Seite kontinuierlich einfließen lassen. Der Auffüller saugt den Kleber sehr gut auf, dafür sollte man ihm allerdings ein wenig Zeit lassen und den Vorgang beobachten, damit man nicht zuviel Klebstoff zugibt. Man kann sehr gut erkennen, wann das Pulver getränkt ist.

Spätestens wenn darüber ein dünner Überstand des Klebers stehen bleibt, ist eine ausreichende Menge eingebracht. Wenn man für die weitere Bearbeitung eine raue Oberfläche wünscht, z. B. damit eine Ergänzung gut haftet, streut man noch ein wenig Pulver auf den nassen Kleber. In Verbindung mit dem Auffüller härtet der Kleber wesentlich schneller aus als ohne, man kann rasch weiterarbeiten. Die Oberfläche ist nach dem Aushärten weißlich bis leicht transparent und sehr hart. Die Kleber härten in Verbindung mit dem Auffüller schneller aus als ohne.


Aufgefüllte Stellen lassen sich sehr gut kaschieren, indem man noch einmal ein wenig Kleber darauftropft und dann reichlich pulverisiertes Gesteinsmehl darüberstreut. Nach dem Aushärten wischt man das nicht verklebte Mehl ab und glätte ein wenig mit dem Skalpell.


Aktivatorspray für Sekundenkleber

Die von mir genutzten Kleber sind eigentlich keine wirklichen Sekundenkleber sondern eher „Minutenkleber“, die mehrere Minuten zum Aushärten brauchen. Normalerweise ist das auch wünschenswert, da man den Sitz der Verklebung noch einige Zeit korrigieren kann.

Wenn man ein sofortiges Aushärten wünscht, ist ein Aktivatorspray ein gutes Hilfsmittel. Ich verwende den Spray von GS-Industries (ebayshop), mit dem ich beste Erfahrungen habe.

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Aktivatorspray

Oft wünsche ich mir allerdings bei ganz kleinen Verklebungen ein Sprührohr, damit man den Wirkstoff gezielt aufbringen kann und nicht die ganze Umgebung einnebelt. Ich empfehle, den Aktivatorspray ausschließlich in Verbindung mit dickflüssigen bzw. gelförmigen Klebern zu verwenden. Bei dünnflüssigen Klebern ist die Reaktionszeit vermutlich aufgrund der geringen Schichtdicke sehr kurz.

Ich habe mir folgendes Verarbeitungsverfahren angewöhnt: Klebeflächen reinigen und gründlich von allen Krümeln und Splittern befreien. Sitz der Stücke zunächst ohne Kleber genau prüfen, exakte Position der Stücke zueinander merken oder besser auf beide Stücke z. B. mit einem hauchdünnen Bleistiftstrich markieren. Stücke unbedingt auf saubere, völlig krümelfreie Unterlage ablegen, sonst hängt mit Sicherheit genau im blödesten Augenblick irgendwo ein Splitterchen. Dann eine Klebefläche mit Kleber dünn bestreichen, das Gegenstück passgenau kurz darauf drücken. Der Kleber ist jetzt auf beiden Klebeflächen. Dann eine der beiden Flächen kurz mit dem Aktivator einsprühen und die Stücke zügig exakt aufeinandersetzen und kurz in dieser Position zusammendrücken. Es bleiben nur ganz wenige Sekunden für Korrekturen, man muss also schnell und genau arbeiten. Das Besprühen des Klebespaltes nach dem Zusammenfügen der Einzelstücke wie in der Anleitung angegeben bringt keine brauchbaren Ergebnisse. Eventuelle Überstände des Klebers lassen sich problemlos mit einem Skalpell entfernen.

Sowohl den Auffüller als auch den Aktivatorspray verwende ich inzwischen regelmäßig beim Präparieren und möchte sie nicht mehr missen.

Joachim Strick

Nachtrag vom 14. Dezember 2008:
Nach Fertigstellung des Berichtes hatte ich herausgefunden, dass der Auffüller aus winzigen Glaskügelchen besteht. Dies fiel mir wieder ein, als ich im Baumarkt vor einer Tüte Quarzsand stand. Ich erstand 5 kg (Hersteller Sakret) für € 4,89, mit Sicherheit völlig überteuert. Mehrere Versuche ergaben, dass Quarzsand eine sehr viel preiswertere Alternative zum Auffüller ist. Er ist allerdings nicht ganz so fließfähig (z. B. bei sehr engen Spalten) und der Kleber braucht aus unerfindlichen Gründen länger zum Aushärten. Das durchgehärtete Endprodukt ist ebenso so glashart wie die Originalversion. Positiv ist, dass der der Quarzsand mit dem Kleber nicht so hellweiß ist, wie die Originalversion. Mit dem deutlich günstigeren Quarzsand kann man die Anwendung des normalen Auffüllers auf besonders feine Risse beschränken.