Kurioses und Humor

Wie man aus zwei Ammoniten einen macht

Dieser Ammonit ist kein Aushängeschild und seine Entstehung ist auch nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen. Trotzdem: Ich konnte nicht anders. Ich war jung. Ich hatte von den legendären Arietensammlern gehört, die jeden Tag einige Ein-Meter-Eumel im Handgepäck nach Hause schleppten, ich wollte endlich auch einmal einen großen Ammoniten finden, der nicht problemlos in eine Zigarrenkiste passte.
Es war in den 80er Jahren. Wieder einmal besuchte ich mit meiner Mutter den großen Steinbruch "Am Saufang" in Geisingen (Schwarzwald). Obwohl dieser Aufschluss aus dem Malm Beta bis Delta zu den Besten in ganz Süddeutschland gehörte, waren wir damals ausgesprochen erfolglos. Wir wollten schon gehen, als ich in einer Mergelkalkwand den Umgang eines gigantischen Ammoniten erblickte. Soetwas hatte ich noch nie gesehen. Leider war nur die Hälfte der äußeren Windung erhalten. Den Rest, einen vollkommen vergammelten Abdruck im Mergel, konnte ich nicht retten. Trotzdem habe ich die Ruine - vermutlich von einem Vertreter der Gattung Vinea oder Balticeras -  mitgenommen.
Einige Jahre später konnte ich in Drügendorf eine Pachypictonia bergen, bei der jedoch ein Teil der äußeren Windung fehlte. Der Wunsch nach einem Überammoniten ergriff Besitz von meinem Hirn. Geradezu perfekt passte die "Dreiviertel-Pachypictonia" in die "Nur-Bogen-Vineta". Wofür die Evolution wohl Jahrtausende gebraucht hätte,  das schaffte ich in einer knappen Stunde. Dann noch die fehlenden Teile ausgegipst, mit Ponal und Steinmehl farblich etwas angeglichen und fertig war der Riesenammonit. Zwar wissenschaftlich haarsträubend und absolut wertlos, dafür aber knapp 65 Zentimeter groß. Als neue Gattung würde ich Vinetapictonia pfuschensis vorschlagen.   

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Foto und  "Sammlung": Victor Schlampp