Portugal

Fossiliensammeln in Portugal - Küstenaufschlüsse der Estremadura - Teil 1

Die Fundorte Venda Nova & Casais do Saigada

Ich möchte Euch einige Fundorte, die ich besuchte und Fossilien, die ich dort fand vorstellen.
Alle Fundorte gehören in den Bereich des Lituanischen Beckens.
Alle Fundorte, erschließen Schichten des Jura, leider kann ich bei vielen keine genaueren stratigraphischen Angaben machen. Die Fundorte, die  ich in diesem ersten Teil vorstelle, liegen in der Nähe unseres Quartiers in Venda Nova.

Das Sammeln „im Jura“ war für mich eine ganz neue Erfahrung, der erste selbstgefundene Ammonit ein ganz besonderes Erlebnis. Da ich absoluter Laie bin, was jurassische Fossilien betrifft, war und bin ich bei deren Bestimmung auf eure Hilfe angewiesen. Viele Funde wurden von Steinkernen, bzw. über eine (inzwischen leider nicht mehr existierende, Nachtrag 2014) portugiesischen Internetseite bestimmt, wobei es sich zeigte, dass die Angaben dieser Homepage unter Vorbehalt gesehen werden sollten. Etliche meiner Funde sind noch unbestimmt- vielleicht könnt ihr helfen, dass auch sie einen Namen bekommen.

Für einen Familienurlaub sind diese drei S besonders wichtig: Spiel, Spaß und Spannung.
Es lag an mir eine Region in Portugal, denn dieses Ziel stand für unseren Urlaub im Frühjahr 2008 fest, zu finden, in der sich diese Wünsche erfüllen ließen.
Nach der Lektüre einiger Reiseführer und Recherchen im Internet schien mir der Ort Sao Martinho do Porto, etwa 100 km nördlich Lissabons an der Atlantikküste gelegen, ideal. Vom Flughafen lässt sich Sao Martinho do Porto über die schnelle Autobahn in etwa einer Stunde erreichen.
Faktor Spiel: Etliche traumhafte, zu dieser Jahreszeit menschenleere Strände liegen direkt vor der Haustüre. Was auch den Faktor Spaß schon gut bedient. Aber auch der Ort selbst macht Spaß, denn hier gibt es gute Restaurants und alle Einkaufsmöglichkeiten. Im Hinterland warten die mittelalterlichen Städte Obidos, Alcobaca, Batalha und Tomar darauf, entdeckt zu werden.
Und Spannung kommt auf, wenn der  Fossiliensammler weiß, dass in unmittelbarer Nähe, sowie im Umkreis von 30 km etliche Küstenaufschlüsse gute Funde versprechen.

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Bild 1: Unser Quartier, das Häuschen „a casinha“, inmitten der Natur.

Wir buchten ein wunderbares Quartier in dem Örtchen Venda Nova, etwa 5 km nördlich Sao Martinho do Porto, an der Küstenstraße nach Nazare gelegen. Um die hier und in den folgenden Sammelberichten vorgestellten Fundorte zu erreichen, lag diese Unterkunft ideal.
Das kleine Haus namens „a casinha“, im alten portugiesischen Stil gebaut, liegt unweit des Meeres inmitten der Natur.  Im Frühjahr blühen die Wiesen und Hänge zum Atlantik in allen Farben und die Sonne wärmt herrlich nach dem langen norddeutschen Winter.


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Bild 2:  Der Küstenaufschluss unterhalb von Venda Nova.

Fundort Venda Nova
Unweit unseres Quartiers führt ein steiniger Fußweg in Serpentinen hinab zum Strand von Venda Nova. Der Schotterpfad endet oberhalb einer Steilküste. Aus dem anstehenden Fels haben Brandung und Erosion etliche gewaltige Felsbrocken gesprengt, die sich zum Strand ergießen. Auf ihnen klettern wir die letzten Meter zu Strand hinab. Schon bei dieser kurzen Kletterpartie entdeckt das geschulte Auge die ersten Fossilien. Hunderte, tausende Seeigelstachel stecken dicht an dicht im hellen Gestein. Es sind die ballonartigen Stachel des Seeigels Pseudocidaris mammosa. Siehe z.B.: http://www.fossilmall.com/Western-Fossils/Echino12/Echinoderm12.htm
An der Gesteinsoberfläche sind sie herausgewittert und lassen sich vorsichtig mit Hammer und Meißel herauslösen. Die dünnste Stelle des Fossils, kurz vor dem Gelenk ist die ewige Bruchstelle, doch lassen sich die Stacheln gleich mit einem Tropfen Sekundenkleber retten.
Trotz intensiver Suche fanden sich keine kompletten Seeigel oder andere Teile wie z.B. deren Platten. Ihr Lebensraum befand sich wohl an einer anderen Stelle dieses Riffs. Durch ihr spezifisches Gewicht wurden die vom Seeigel gelösten Stachel von der Strömung aussortiert und in diesem strömungsarmen Bereich abgelagert.

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Bild 3: Seeigelstachel in situ.

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Bild 4: Stachel des Seeigels Pseudocidaris mammosa.

Ausrüstung für diesen Fundort: Gutes Schuhwerk für den steinigen Abstieg. Für den Rückweg sollte noch etwas Wasser in der obligatorischen Trinkflasche sein. Hammer, Meißel, Einwickelpapier, kleine Döschen mit Deckel und Sekundenkleber.


Fundort Casais do Saigada

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Bild 5: Der Küstenaufschluss unterhalb von Casais do Saigada.

Folgt man der Formation einige 100 m nach Norden gelangt man an den Strand von Casais do Saigada. Dieser Fundort lässt sich auch über eine Straße, ausgehend von der Küstenstraße kurz vor Serra de Pescaria erreichen.
Hier wechselt die fossile Fauna. Nun lassen sich verschiedene Schnecken finden, die nur schwer aus dem umgebenden Gestein zu lösen sind. Ich habe versucht, kleinere Blöcke zu bergen und diese dann, immer die Gewichtsbeschränkung des Gepäcks beim Rückflug bedenkend,  vorsichtig grob formatiert. Später ließen sich die Schnecken doch recht gut von der Matrix lösen und präparieren. Da es sich augenscheinlich um Steinkerne handelt, wird eine Bestimmung wohl schwierig bleiben.

Ausrüstung für diesen Fundort: Hammer, Meißel, Einwickelpapier.

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Bild 6: Schnecke im Gestein

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Bild 7: Steinkern einer unbestimmten Schnecke.

Dirk Dettmers