Nordrhein-Westfalen

Die Fossilien der Ziegelei Schneermann in Rothenberge bei Wettringen

Die Grube befindet sich bei Rothenberge im Kreis Steinfurt.

Link zu Google-Maps

Allgemeines
In der Ziegelei sind Tone aus dem Apt, Zone des Tropaeum dreewi aufgeschlossen, die eine interessante Ammonitenfauna enthalten. Es sind auch verwandtschaftliche Beziehungen zu der Ammonitenfauna von Madagaskar vorhanden.
In dieser Ziegelei ist sie lange nicht so formenreich, dafür muss man aber nicht nach Madagaskar. Nun ja, einen kleinen Haken hat die Sache aber schon. Die Ziegelei war schon geschlossen, bevor man die herrlichen Ammoniten aus Madagaskar kannte.

Fundmöglichkeiten
Es handelt sich um kleine Gruben, in denen Ton für die Herstellung von Ziegeln gefördert wurde. Ausgebeutete Gruben wurden mit Bauschutt und Ziegeleiabfällen zugeschüttet, oder aufgelassen und geflutet. Heute werden sie zum Teil als Angelteich genutzt. Fundmöglichkeiten gibt es heute kaum noch, da das Werk nicht mehr in Betrieb ist und die Gruben wie oben beschrieben genutzt werden. Auch den Knollenhügel und die Knollenhalde gibt es schon lange nicht mehr. Geblieben ist ein kleiner Acker, auf dem hin und wieder kleine Geoden auftauchen, in denen man mit sehr viel Glück Fossilien finden kann.

Lithologie
In der Ziegelei sind Tone aus dem Apt aufgeschlossen gewesen, die eine interessante Ammonitenfauna enthalten. Es sind auch verwandtschaftliche Beziehungen zu der Ammonitenfauna von Madagaskar vorhanden.
In die Tone eingeschaltet finden sich immer wieder Geodenlagen, in denen die begehrten Ammoniten körperlich erhalten sind. Pyritisierte Fossilien gibt und gab es dort nicht.
Zumeist schauen sie aus den Geoden heraus, erst weiter im Inneren findet sich eine Calcitschale. Werden die Geoden größer, entwickeln sich in ihnen Septarien. Die Geoden konnten beachtliche Ausmaße erreichen. Die sogenannten „Pisskalke“ konnten deutlich über einen Meter Länge und über einen halben Meter Breite bei einer Stärke bis ca. 30cm erreichen. Leider waren sie ausnahmslos leer.
Erfolgversprechender waren da die grauen rundlichen und knatterharten Geoden. In ihnen konnte man bisweilen Unentdecktes finden, meistens aber schauten die begehrten Objekte schon aus ihnen heraus.

Fossilien

Ammoniten
In der Lokalität fanden sich vor allem Amoniten, normale und auch entrollte. Das Gros der Funde macht die kleinfüchsige Form Sanmartinoceras aus, von der man Micro- und Macroconch kennt. Es sind flache Scheiben mit einem spitzen Kiel. Feine ganz dicht stehende Rippen finden sich auf den Flanken.
In der Häufigkeit folgt nun Zuercherella, die immerhin Größen von bis knapp 30 cm erreichen konnte.
Dann kommen die größten Ammoniten der Lokalität: Tropaeum mit der Form dreewi. Sie konnten das stattliche Maß von über einem halben Meter erreichen. Leider waren sie nicht immer perfekt oder besonders gut erhalten, dafür aber einfach schön. Fein gerippte juvenile Windungen und im Adultstadium dann ein Skulpturwechsel zu großen breiten Rippen. Interessanterweise gab es neben den Monstern auch ganz kleine Individuen. Ein solches wird in der Galerie abgebildet.
Nun kommt Cheloniceras. Nachgewiesen mit Größen bis über 40 cm. Echte Brocken, breit, involut aufgerollt mit dicht stehenden flachen Rippen. Schön sind sie aber nur als Juvenilstadien, da finden sich Stacheln auf den Flanken, Schaltrippen und breite Knoten auf der flachen Ventralseite.
Alles Andere läuft unter der Rubik ultraselten. Entrollte hamiticone Ammoniten findet man seltenst. Gleiches gilt z.B. auch für Parahoplites.

1_Zuecherella_zuecheri.JPG
Abb. 1: Zuercherella zuercheri, unangetasteter Rohling in Idealsituation. Nur noch „Knöpfe“ auf den Innenwindungen ca.14 cm.

2.JPG
Abb. 2: Zuercherella zuercheri mit freigelegten Innenwindungen, ca. 12 cm.

3.JPG
Abb. 3: Tropaeum dreewi, 15cm.

6.JPG
Abb. 4: Gruppe von Sanmartinoceras trautscholdi, max 2,4 cm.

9.jpg
10.JPG
Abb. 5 & 6: Celoniceras sp.


Nautiliden
Zwei Formen kennt man aus dieser Lokalität. Beide sind von der Häufigkeit jenseits von Parahoplites anzusiedeln. Einen bilde ich in der Bilderstrecke ab.

4.JPG
Abb. 7: Gemanonautilus undulatus in verdrücktem Fundzustand.

5.jpg
Abb. 8: Germanonautilus undulatus von der Rückseite runterpräpariert bis auf die unverdrückten Innenwindungen, 12 cm.

Fische
Man kennt aus dieser Lokalität nur wenige Fischnachweise (vereinzelte Wirbel). Haifischzähe fanden sich noch seltener.

Muscheln und Schnecken
Auch sie treten in ihrer Häufigkeit deutlich hinter die Ammoniten zurück, können aber, wenn sie in einer Geode gefunden werden in einer sehr schönen Qualität vorliegen.

7.jpg
8.JPG
Abb. 9 & 10: Unbestimmte Bivalve.

Echinodermata
Wurden meines Wissens an dieser Lokalität nicht gefunden.

Saurier
Nach meinen Informationen wurde dort nicht ein Knochen gefunden.

Fotos und Sammlung: Resch.