Niedersachsen

Weitere verkieselte Schwammfossilien aus dem Untercampan von Glentorf

Verkieselte Schwammfossilien aus dem Untercampan von Glentorf
- Eine kleine Ergänzung zum Bericht von Frank-Detlef Paul vom 11.04.2015 -


Ich kenne den Fundort der verkieselten Schwämme von Glentorf und finde es total toll, dass es nun einen Bericht von Frank-Detlef Paul bei Steinkern gibt (siehe Bericht „Ein historischer Fundpunkt für Kieselschwämme im oberen Untercampan bei Glentorf zwischen Wolfsburg und Königslutter“ vom 11.04.2015).

 

Zunächst einige Bilder meiner Glentorf-Sammlung:

 

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Abb. 1: Meine Sammlung verkieselter Schwämme aus der Oberkreide von Glentorf.

 

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Abb. 2 und Abb. 3: Hier noch einmal zwei Teilansichten meiner Sammlung.

 

Präparation


Frank-Detlef Paul teilt in seinem Beitrag mit, dass die Präparation durch Abwaschen erfolgt. Ich möchte darauf hinweisen, dass eine weitergehende Präparation möglich ist und zu besseren Ergebnissen führt.

 

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Abb. 4: Oberseite eines verkieselten Schwammes aus Glentorf mit dem Osculum (Ausstromöffnung), Größe des Schwammes ca. 9 cm x 7 cm.

 

Dieser Schwamm, wie auch die anderen Exemplare (siehe Abb. 1, 2 und 3, mit zwei Ausnahmen), wurden durch wiederholtes Einlegen in eine Natriumhydroxyd-Lösung (ätzend - entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen!) und mit Hilfe eines Borstenpinsels sowie einer Nadel präpariert bzw. der anhaftende Mergel entfernt. Auf diese Weise lassen sich auch kleinste Oberflächendetails freilegen. Bei den Feldfunden handelt es sich noch um recht kompakte Versteinerungen, die relativ unempfindlich gegenüber mechanischen Belastungen sind. Nach der o.g. Präparation ist die Oberfläche filigran und eine grobe Behandlung ist nicht zu empfehlen. Versuche mit Rewoquat habe ich nicht durchgeführt, daher kann ich hierzu keine Aussage treffen. (Achtung, wenn die Stücke zu lange in NaOH eingelegt werden, kann es passieren, dass sich Teile vom Schwamm ablösen!)

 

Bestimmung
Ich hatte immer gehofft, einmal eine Bestimmung meiner Schwämme aus Glentorf vornehmen zu können. In dieser Hinsicht sind der Bericht und der Hinweis auf GRIEPENKERL sehr hilfreich. Bei der variablen Gestalt von Schwämmen ist es andererseits schade, dass die Schwammnadeln nicht erhalten sind und somit nur eine morphologische Bestimmung möglich ist (vgl. Bericht von Frank-Detlef Paul).

Ich habe Stücke, die den von Frank-Detlef Paul vorgestellten Stücken bzw. denjenigen auf den Tafeln von GRIEPENKERL stark ähneln. Dies betrifft die Arten Polyjerea pyriformis und Siphonia incrassata GOLDFUSS bzw. Siphonia griepenkerli. Andere Fundstücke kann ich nicht so leicht zuordnen. Dies betrifft beispielsweise den Schwamm von Abb. 4. Diese Art scheint auf der Oberseite vier „Höcker“ auszubilden. Bei einem weiteren Exemplar ist diese Ausbildung noch extremer (hier nicht abgebildet).

Frank-Detlef Paul hat einen Schwamm mit schalen- bzw. becherförmiger Gestalt abgebildet, der nicht den Tafeln von GRIEPENKERL zugeordnet werden konnte. Hier ein weiteres Beispiel für eine becherförmige Gestalt:

 

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Abb. 5: Becherförmiger Schwamm mit Bewuchs (ca. 9 cm x 8 cm).

 

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Abb. 6: Unbestimmter Schwamm (ca. 9 cm x 6 cm).

 

Auch diesen Schwamm kann ich keiner Abbildung aus dem Beitrag von Frank-Detlef Paul zu-ordnen. Ich denke, dass es sich nicht um Polyjerea pyriformis handelt, da die typische Verwachsung mehrerer Individuen fehlt. Außerdem ist der Durchmesser der Oscula größer als bei denjenigen Stücken, die sich den Abbildungen problemlos zuordnen lassen.

 

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Abb. 7: Ein weiterer unbestimmter Schwamm (ca. 6 cm x 4,5 cm).

 

Viele Exemplare zeigen große ovale Löcher. Ich gehe davon aus, dass hier ursprünglich eine Muschel oder ein Brachiopode eingewachsen war.

 

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Abb. 8: Nicht präparierter Schwamm.

 

Der größte von mir gefundene Schwamm aus Glentorf. Dieser Schwamm hat eine Länge von 20 cm und wurde nicht nach der oben beschriebenen Methode präpariert. Leider ist die Basis abgebrochen. Wie auch die Kratzspuren an vielen Versteinerungen dieses Fundortes wurde die Beschädigung wohl durch die landwirtschaftliche Bearbeitung des Ackers verursacht.

 

Roland Spanka