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Fossilien aus der Tongrube Lixhausen / Elsaß (Oberes Pliensbachium)
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- Kategorie: Frankreich
- Veröffentlicht: Dienstag, 20. Januar 2009 19:07
- Geschrieben von Thomas B. (amaltheus)
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Fossilien aus der Tongrube Lixhausen (Elsaß)
Was es über die Grube zu schreiben gibt, habe ich in einem früheren
Beitrag bereits getan:
Siehe:
http://www.steinkern.de/fundorte/frankreich/245-die-tongrube-lixhausen-lias-delta-epsilon.html
Dem ist eigentlich nur noch folgendes hinzuzufügen.
- Mitte 2008 lag die Grubensohle ca. 5-10m tiefer als im Herbst 2005,
als die Bilder zum ersten Bericht entstanden.
- Aufgrund von Vandalismus an Baugeräten und Zäunen wird das Betreten
der Grube - wenn überhaupt - nur noch mit Genehmigung der Grubenleitung und auch nur unter der Woche geduldet.
Das Betreten außerhalb der Arbeitszeit am Wochenende ist nicht mehr möglich und wird auch überwacht.
- Die Fundsituation hat sich seit dem ersten Bericht noch mehr verschlechtert. Blöcke der sog. Spinatumbank liegen nicht mehr frei herum. Die Halde ist mit Füllmaterial zugedeckt.
- Die derzeit aufgeschlossenen Tone sind eher als fossilarm zu bezeichnen.
Lediglich kleinere Amaltheen (in Knollen) lassen sich hin und wieder finden.
Nachdem das Wichtigste gesagt ist ... möchte ich mein Versprechen aus dem ersten Bericht einlösen und nun einige Bilder von wirklich tollen und seltenen Fossilien aus Lixhausen zeigen.
Alle Funde stammen aus der Sammlung W. Auer der in der Nähe von Speyer wohnt.
Er besitzt sicherlich die größte und vollständigste Lixhausensammlung die es gibt.
Ihm möchte ich hier ganz besonders danken dass ich seine Stücke photographieren durfte und auch einige davon zeigen darf.
Die Funde wurden während ca. 20 Jahren Sammeltätigkeit zu einer Zeit gemacht, als die Fundchancen - im Vergleich zu heute - perfekt waren.
Im Bericht beschränke ich mich ausschließlich auf die etwas größeren Regalstücke.
Viel Spass beim Betrachten des Bilder
Thomas B.
P.S. Der kleine weiße Papiermaßstab, der auf fast allen Abbildungen zu sehen ist, ist genau 3cm lang. Daran kann man die Größe der Objekte in etwa abschätzen.
Abb 000: Am häufigsten zu finden sind - wie nicht anders zu erwarten:
Pleuroceraten. Die Größe beträgt jedoch selten mehr als ca. 7cm
Abb.001
Wofür Lixhausen jedoch berühmt geworden ist ... sind die prächtigen Ammoniten der Gattung: Amaltheus (Pseudoamaltheus) engelhardti.
Hier das größte Exemplar mit 31cm. Wie bei allen Großamaltheen von Lixhausen fehlt die Wohnkammer. Die Ammoniten waren also zu Lebzeiten noch um einiges größer.
Abb.002
Ein weiterer Amaltheus (Pseudoamaltheus) engelhardti.
Für diese Ammoniten sind die Sammler zu den Topzeiten von Lixhausen
von weit angereist. Denn nirgendwo fand man diese eher seltenen Ammoniten so "häufig" wie in Lixhausen in der sog. Spinatum-Bank.
Abb.003a
Wer großes Glück hatte, der fand dann auch mal einen großen Pseudoamaltheus (links) zusammen mit einem Pleuroceras spinatum auf einem Block
Abb.003b
Der Pleuroceras spinatum aus dem vorherigen Bild in Großaufnahme
Abb.4a
Ein weiteres nettes Duo: Ein Pleuroceras (links) zusammen mit einem
großen Amaltheus. Ob nun Amaltheus ... oder Pseudoamaltheus ... konnte ich im Nachhinein meinen Aufzeichnungen nicht mehr entnehmen.
Abb. 4b
Der Pleuroceras aus dem vorherigen Bild in Großaufnahme
Abb. 5a
Ein Pleuroceras spinatum (hinten) zusammen mit einem Pleuroceras salebrosum (vorne).
Abb. 5b
Der Grund warum diese Bild dabei ist: Dieser Pleuroceras hat einen runden Rücken !
Abb. 006a
Einer der großen Pleuroceraten. Pleuroceras spinatum oder Pleuroceras gigas ... ?? Die größten Pleuroceraten aus Lixhausen haben zwischen 25 und 30 cm im Durchmesser und sehen aus wie kleine Arieten.
Abb. 006 b
Der Pleuroceras aus dem vorherigen Bild in Rückenansicht.
Abb.007
Nochmals ein großer Pleuroceras spinatum
Solch große Stücke waren natürlich immer eine Seltenheit.
Abb.008
Aber auch die kleinere Pleuroceras spinatum sehen ganz nett aus.
Hier einer, dessen Calzit-Färbung fast ins rosa geht.
Abb. 009
Nochmals ein typischer Pleuroceras spinatum
Abb. 010
Ein bedornter Pleuroceras salebrosum. Um die Dornen aus dem überaus harten Gestein herauszupräparieren bedarf es sehr viel Übung und Geduld.
Abb. 011
Pleuroceras spinatum
Abb. 012a
Ein Amaltheus (Pseudoamaltheus) engelhardti (links) und ein Lytoceras sp. (rechts). Der einzigste Lytoceras während 20 Jahren Sammelei. Und dann gleich in dieser perfekten Erhaltung mit den sog. Krägen. Der Lytoceras ist komplett mit Wohnkammer und Mündung erhalten. Das Stück wurde von einem befreundeten Sammlerkollegen eingetauscht.
Abb. 012b
Der Lytoceras aus dem vorherigen Bild nochmals etwas größer.
Abb. 013
Amaltheus (Pseudoamaltheus) engelhardti (links) zusammen mit zwei Protogrammoceraten.
Abb. 014
Protogrammoceras sp. Als mediterrane Ammonitenform ist Protogrammoceras im Pliensbachium ein eher seltener Ammonit.
Abb. 015
Nochmals ein anderer, perfekt erhaltene Protogrammoceras.
Abb. 016a
Amaltheus (Pseudoamaltheus) engelhardti (rechs)
Nautilus - evtl. Cenoceras sp. - (links)
Nautiliden im oberen Pliensbachium gehören zu den absoluten Raritäten.
Einen zusammen mit einem Engelhardti zu besitzen ... ist noch seltener.
Abb. 016 b
Der Nautilus vom vorherigen Bild nochmals in Großaufnahme
Abb. 017
Natürlich gibts auch Amaltheen. Zwar nicht in großer Anzahl - dafür perfekt erhalten aus einer Knollenlage, knapp unterhalb der Spinatumbank (nachzulesen im Bericht). Links das Negativ (Abdruck) - rechts das Positiv dazu.
Abb. 018
Amaltheus sp. - Wie man sieht ... ein Knollenfund.
Abb. 019
Noch mehr "Knollen-Amaltheen"
Abb. 020
Noch mehr Amaltheen die sich in ca. 20 Jahren Sammeltätigkeit "ergeben" haben.
Abb. 021
Noch mehr Amaltheen - aber keine, die ich als Übergangsformen zu Pleuroceras einstufen würde.
Abb. 022
Dieser Amaltheus fällt aufgrund seiner ganze Erscheinung etwas aus dem Rahmen. Evtl. handelt es sich um die seltene Gattung: Amaltheus reticularis (?)
Abb. 023
Schnecken gibts (gabs) in Lixhausen natürlich auch - allerdings sehr schwer zu präparieren.
Hier eine Pleurotomaria mit einer Höhe von ca. 15cm.
Abb. 024
Wie in Buttenheim ... gibts auch in Lixhausen die Schnecke "Katosira" bzw. "Pseudokatosira". Welche von beiden hier vorliegt ... mag ich nicht zu beurteilen.
Abb. 025
Eine sog. Steck-Muschel: Pinna sp. (?)
Abb. 026a
Muschel die wohl zu den Pecten gehört.
Dieses Exemplar ist zweiklappig ... wie man auf dem nächsten Bild sieht.
Abb. 26 b
Der Beweis, dass es sich um eine der selten gefunden doppelklappigen Pecten handelt.
Abb. 027
Eine weitere - jedoch mir unbekannte Muschel
Abb. 028
Krebs - evtl. der Gattung Eryma (?)
Abb. 026
Krebs - evtl. der Gattung Eryma (?)
Abb. 030
Krebs - evtl. der Gattung Eryma (?)
Alle Krebse stammen aus Knollen aus dem Amaltheenton unterhalb der Spinatum-Bank.
Abb. 031
Reste von Fischsauriern gab es insbes. an der Oberkante der Spinatum-Bank zum Toarcium hin.
Abb. 032
Mehrere Großamaltheen zusammen mit einigen kleinen Pleuroceraten.
Quer im Hintergrund ein Treibholz. Auch der Block hinten rechts trägt
in der Diagonalen ein Stück Treibholz.
Abb. 033
Großer Pleuroceras spinatum (vorne links).
Protogrammoceras (rechts außen)
Pleurotomaria (vorne, Mitte)
Abb. 034
Großer Pleuroceras spinatum (vorne links)
Nautilus (vorne Mitte)
Treibholz (diagonal quer im Bild)
Abb. 037
Amaltheus (Pseudoamaltheus) engelhardti (hinten links u. rechts sowie in der Mitte). Einer der eher seltenen großen Amaltheus margaritatus (vorne, Mitte).
Abb. 099
Amaltheus margaritatus (rechts hinten)
Amaltheus (Pseudoamaltheus) engelhardt (links vorne)
Neben der Stufe mit dem großen Lytoceras das zweite abolute
Traumstück aus Lixhausen.
Zu einer kleinen Diskussion zum Thema: Amaltheus vs. Pseudoamaltheus
gehts hier:
http://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?t=5546