Frankreich
Landaville - Paradies für Seeigelsammler
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- Kategorie: Frankreich
- Veröffentlicht: Montag, 08. Mai 2006 19:39
- Geschrieben von Fritz Lang
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Den meisten Sammlern dürfte die Seeigelfundstelle Landaville/Frankreich (ca. 10 km südlich von Neufchateau, was wiederum ca. 45 km südlich von Nancy liegt) ein Begriff sein. Konnten hier doch teils massenhaft Seeigel der Gattung Acrosalenia sp. mit zum Teil anhängendem Stachelkleid aus den Parkinsonienschichten geborgen werden.
Acrosalenia sp. 2,7 cm
Während meinen Besuchen 2002 /2003 konnte ich mit Einsatz von schwerem Werkzeug (Brechstange, Pickel, Vorschlaghammer, ect.) etliche große Platten mit Unmengen von Seeigeln inklusive Stacheln bergen, aber auch nur das bloße Aufsammeln erbrachte gute bis sehr gute Ergebnisse. Viele der Seeigel lagen nach Regen isoliert im Abbauschutt vorausgegangener Grabungen.Oft waren sogar die Gebisse(Laterne des Aristoteles) vorhanden.
Laterne des Aristoteles (Seeigelgebiss)
Selten lag auch eine wunderschöne Calzitsteinkern-Erhaltung vor und manchmal konnten auch Seelilien in mehr oder weniger guter Qualität aufgesammelt werden.
Seelilienreste mit Acrosalenia sp.
An den Stellen an denen wir gegraben haben, waren bis zu 4 Schichten Seeigel dicht gepackt übereinander. Teils durch dünne Tonschichten getrennt, aber auch alles zusammengebacken in einer einzigen 10 - 15 cm dicken Bank. Das Liegende bildete eine 10 -20 cm dicke Tonschicht mit massenhaft Seeigelstacheln und Seeigeln. Auch diese relativ weiche Schicht wurde mitgenommen, und ergab nach dem Trocken gute, leicht präparierbare Stücke. Das präparieren wir am besten mit Sandstrahlen (Eisenpulver) erledigt. Einfach herrlich so eine Fundstelle. Und das beste daran: Der Bruchbesitzer toleriert sogar das Campen direkt im Bruch an der Fundstelle (insofern dort nicht gearbeitet wird)
Campen direkt an der Schicht, das is echt cooooool
Ich kenne sonst nirgendwo einen im Betrieb stehenden Bruch in dem das geduldet wird. Und allein ist man hier auch nie, irgendwelche Sammler aus ganz Europa sind dort immer anzutreffen.
Ja so war das damals, in den guten alten Zeiten...
26.4.06 Leider ist es zur Zeit nicht gerade lohnend! Das heißt: Wer zu guten Zeiten mal hier war, der wird enttäuscht sein. Zu viert haben wir nicht ein lohnendes Eck zum Abbau gefunden, obwohl wir motiviert und mit schweren Werkzeug angereist waren. Das Absuchen des Bruches ergab zwar einige brauchbare Handstücke und viele isolierte Seeigelgehäuse, wenige Brachiopoden und selten kleine Stücke mit Seelilien, aber nicht die gewünschten großen Platten.
Seeigel vom Regen ausgewaschen wie sie heute immer wieder gefunden werden
Das beste Fundstück war noch ein gelber Calzitsteinkern von Acrosalenia. Alles in allem: Wir waren enttäuscht. Wären wir nur wegen Landaville in die Gegend gereist, es hätte sich nicht gelohnt.
Aber, wer noch nie hier zum Sammeln war, für den wird es sich dennoch lohnen, denn einige brauchbare Stücke finden sich allemal. Und nicht jeder ist (von damals) so verwöhnt wie wir. Denn in unseren Gefilden wäre wohl jeder einzelne Seeigelrest eine Raraität, geschweige denn komplette Exemplare mit Stacheln. Solche Stücke würden sicher in der Schatzkammer der eigenen Sammlung landen.
Beigesteuert von F. Lang
Literatur: Fossilien, Heft 6, 2003, Richters Sammeltipp Seeigelparadies Landaville in NE-Frankreich
Bei Calzitkernen lohnt es sich die Schale auch mal weg zu präparieren
Übliche Platte bei entsprechendem Einsatz zu "guten Zeiten"
Seeigelhaufen wie hier hab ich nur dieses eine Stück gefunden
Damals keine Seltenheit, Seeigel mit mehr oder weniger gutem Stachelkranz
26.04.06 Aktuelle Schicht von Süden gesehen
26.4.06 Aktuelle Schicht von Nord her gesehen, man erkennt den Bagger der in Schichthöhe gebuddelt hat. Es konnte aber keine Schicht mit Platten oder viel Seeigel ausgemacht werden.
26.4.06 An der Baggerstelle wurde zwar eine Tonschicht mit massig Stacheln gefunden, jedoch waren Seeigel nur vereinzelt zu finden.
Suchbild: Wo ist der Igel?
Wer die Augen offen hält, der wird auf jeden Fall fündig
Wie gesagt, man mußte schon hart ran (siehe Meisel)......
....und mit vereintem schweren Werkzeug Einsatz zeigen.....
.....um dann die Ernte einzufahren!
Um nicht zu viel taubes Gestein mitzunehmen, wurde an Ort und Stelle das material mit ner Bürste im Wassergraben gesäubert, jedoch war nur wenig unbrauchbares Material dabei.