Mineralis 2009 in Berlin

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und ein Börsehöhepunkt jagt den nächsten. München, Osnabrück, Hamburg. Man kennt sie, die üblichen großen Verdächtigen. Was aber ist mit den kleinen Veranstaltungen? Aus diesem Grunde haben wir uns mal in die Hauptstadt begeben und geschaut, was die örtliche jährliche Messe hier so leistet.

Der Eintrittspreis ist mit 8€ einen Euro teurer als im vergangenen Jahr. Dafür wird aber, wenn man die Karte aus dem Vorjahr vorlegen kann, ein Euro Rabatt gewährt. Eine kleine Motivationshilfe für alle Unentschlossenen aus dem Vorjahr und für die, die auch wirklich alles (so auch Eintrittskarten) sammeln.

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Der erste Blick in die Halle, für den Fossilienfreund folgt Ernüchterung (wie so oft) viel Glitzerkram, wenig Fossilien. Es scheinen auch weniger Aussteller dabei zu sein als im Vorjahr. Das aber muss nichts heißen, denn so werden die fossilführenden Stände um so intensiver geprüft. Es wird sich doch wohl was finden lassen.

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Unmittelbar wenn man die Halle betritt, läuft man förmlich Peter Griss in die Arme, der die Messe schon seit Jahren als Aussteller besucht und mit hochwertigen Stücken aufwartet. An seinem Stand finden sich Crinoiden aus den USA, Solnhofener Plattenkalke und ein paar rar gewordene, spektakuläre Krabben aus Italien.

Viele der weiteren Fossilien führenden Stände wurden von Marokkanern betreut, bei denen es das übliche Material zu kaufen gab. Ammoniten, Haifischzähne, Trilobiten und Mineralien. Auffallend war, dass dieses Jahr keine der feuerroten Vanadinite angeboten wurden. Entweder man hat nichts nach Berlin gebracht, oder es gibt „mal wieder“ keine, sprich die Minen sind derzeit nicht höffig.

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Angenehm fiel der Stand von Said Karkouri auf, der offensichtlich sehr daran arbeitet seine Ware immer weiter zu verbessern, was sich besonders an den angebotenen Trilobiten gut festmachen lässt. Er macht auch aus Restaurationen und Ergänzungen kein Geheimnis. Von uns entdeckte Falsifikate wurden sofort vom Stand genommen oder als "Enhanced" gekennzeichnet. Etwas was man bei manch anderem Händler nicht zu erwarten hätte.

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Ein besonderes taphonomisches Schmankerl war die Ammonitenplatte...

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Ein Lichtblick fand sich am Stand von Alexander Firer. Ein russischer Cadoceras original in Knolle, nichts montiert. Ein tolles Stück mit echtem Seltenheitswert.

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Wie immer zuverlässige Bank, Meister Schmode mit seinen Kostbarkeiten. Er hat eigentlich immer etwas, was man gut gebrauchen kann, oder etwas von dem man noch nicht wusste, dass man es dringend braucht. Seinen Stand muss man immer gründlich untersuchen, damit man echte systematische Seltenheiten nicht einfach übersieht. Heteromorphe Kreideammoniten aus Japan, wie vor zwei oder drei Jahren, findet man nicht überall.

Für die Freunde der Wirbeltiere war das Angebot nicht ganz so hoch. Neben Säugerresten aus der Eiszeit, einigen känozoischen Beuteltieren, den alten bekannten Fischen aus Wyoming, etwas Oligozän aus Florida der eine oder andere Fisch aus Marokko. Allerdings gab es auch wieder ein paar schöne Solnhofener Spezialitäten am Stand von der Familie Werth. Schöne Tharsis, gut präpariert, einen Caturiden und auch ein recht rarer Anaethalion fanden sich in seinem Angebot.

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Für die die sich auch an nicht-fossilen Naturschätzen erfreuen: bei den Mineralien gibt es nach wie vor Dauerbrenner wie die Drusenfunde aus den Basalten Indiens, brasilianische Amethyste und der mannigfarbige Turmalin. Eine schöne Auswahl pakistanischer Funde mit tollen Farben zeigte Sunmayer Gems. Neben Kristallen hatte er auch schöne geschliffene Steine dabei. Einige wenige mit Farben, die an Paraiba, einer berühmten Fundstelle in Brasilien, erinnern. Sie zeichnen sich durch ein knalliges helles Grasgrün aus.


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Die Beute:
Erworben haben wir ein paar pathologische Ammoniten, eine Cystoide, einen Apophyllit aus Indien und dass obwohl einer von uns keine Zeolithe mag („Schwitzende Kristalle sind mir suspekt“). Daneben wurden noch ein paar Seeigel erworben und ein paar facettierte Turmaline.

Fazit:
Die Messe ist relativ klein, aber man kann eigentlich immer etwas entdecken. Auch zum Fachsimpeln unter Sammlern ist sie gut geeignet. Der eine oder andere Paläontologe des Naturkundemuseums Berlin, wie auch der Freien Universität zieht hier regelmäßig seine Kreise. Und abgesehen davon ist es so, dass man ruhig hingehen sollte, denn die nächsten wirklich guten Messen sind leider etwas weiter weg.

Geschrieben von Udo Resch und Johannes Kalbe